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                FINEST onTOUR I REISEN I VIETNAM
 Die Mutigen von uns wurden abends von Do Truoc und einigen Kollegen mit dem Moped abgeholt. Als erste Lerneinheit mussten wir jedoch noch die Endlosschlange der Mopeds unterbrechen und die Straße überqueren. Laut Reiseführer gelingt das nicht immer unfallfrei, doch irgendwann muss man sich in das Ge- wühl stürzen und langsam, aber zielgerichtet die Straße überqueren. Auf der anderen Seite angekommen fühlte ich mich als hätte ich ei- nen Achttausender erklommen.
Als Sozius auf den Rücksitzen wurden wir vom ersten riesigen Kreisverkehr wie ein Strudel eingesaugt. Nach einigen Schreck- sekunden fand ich es aufregend und meine Angst wich dem Vertrauen in meinen Fahrer. Wir hielten an mehreren Streetfoodständen, um uns durch diverse vietnamesische Spe- zialitäten zu probieren. Völlig fertig von der Anreise und den ersten Eindrücken versank ich mit einem letzten Blick auf die erleuch- tete Stadt in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufste- hen. Das Frühstücksbuffet bot alles, was das internationale Publikum morgens isst. Von Suppe über Currys, Würstchen und Porrid- ge ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ich freute mich über einen guten Kaffee und Marmeladenbrötchen. Dann stiegen wir in den Bus und fuhren raus aus der Stadt in das Mekongdelta, dem „Reiskorb“ Vietnams. Dort stiegen wir, ausgestattet mit einem Helm,
auf Elektrofahrräder um und radelten vorbei an Wasserläufen, wunderschönen Pagoden, kleinen Dörfern, Reisfeldern und Obstplan- tagen zu einem Bauernhof. Mir machte die Fahrt unheimlich viel Spaß, da es ständig Neues zu sehen gab und alle meine Sinne in Anspruch genommen wurden. Wir hielten an einem wunderschönen Tempel und Do TruocDerzählte uns viel über die in Vietnam vorhandenen verschiedenen Religionen, Glauben und Philosophien.
Diese Tempel sind sehr aufwändig und in- nen und außen bunt bemalt. Wir gingen bar- fuß hinein und ich war beeindruckt von der Schönheit und Farbenpracht. Auf dem klei- nen Bauernhof wurden wir schon erwartet und ein kleiner Tisch mit diversen exotischen Obstsorten stand zur Verkostung bereit. Do Truoc waltete seines Amtes und erzählte uns viel über das Delta, die Bedingungen, unter
denen die Bauern im Delta arbeiten, auch welche Früchte wir gerade aßen und wohin im- und exportiert wird.
Ich machte einen kleinen Rundgang um das Haus. Bei all der Schönheit an Land- schaft, Tempel und Tieren etc., die man sieht, so sticht doch leider immer wieder auch der vorsichtig ausgedrückt sorglose Umgang mit Ressourcen ins Auge oder besser gesagt der unglaublich viele Müll der überall den schönen Blick etwas trübt. Unsere Tour ging weiter mit einem kleinen Motorboot durch die Kanäle bis zu unserem Bus zurück.
Dieser brachte uns nun nach kurzer Fahrt zur BASSAC II, einem wunderschönen Holz- schiff, welches 2016 nach dem Vorbild der Reiskähne neu gebaut wurde. Meine kleine Kabine war liebevoll eingerichtet und hatte ein winziges Bad mit Dusche. Ich fühlte mich wie auf einer Luxusreise im vergangenen Jahrhundert und freute mich auf das gemein- same Mittagessen an Deck. Wir genossen in ruhiger Fahrt ein wunderbares Menü, liebe- voll umsorgt vom sehr freundlichen Personal. Hier hätte ich problemlos noch einige Tage verbringen können, lesend und die Schiffe und das vorbeiziehende Ufer betrachtend, nur un- terbrochen von den wunderbaren Menüs und gelegentlichen Cocktails. Am späten Nach- mittag lernten wir, wie man typisch vietna- mesische Frühlingsrollen zubereitet. Abends trafen wir uns zu einem Cocktail und einem
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