Page 174 - PCL Winter 2016
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FINEST ON TOUR I MYANMAR
Die Pagode symbolisiert den mythischen Berg Meru, das Zentrum der Welt. Sieben mit Wellen geschmückte Terrassen stellen die sieben Meere dar, von denen nach budd- histischer Vorstellung der Berg Meru um- geben ist. Nats, Dämonen, Monster und Nagas sind zur Bewachung in Nischen auf den einzelnen Ebenen des Bauwerks aufge- stellt. Über die sieben Terrassen führen Treppen hinauf zu einem Plateau mit dem zentralen Stupa, der den Sulamani-Palast, den Sitz des Himmelsgottes Indra, darstellt. Weitere steile Treppen leiten zu einem Gang, von dem aus man die Cella mit der Buddha Statue betritt. Bis dahin hat man zwölf gestaffelte Tore mit reich geschmück- ten Giebeln durchquert, sieben beim Auf- stieg über die Terrassen und fünf weitere beim Aufstieg zur Cella.
Auf dem Weg zurück zum Fluss mit einem „Taxi“, sprich Ochsenkarren auf Holz- rädern, ist die zweitgrößte intakte Glocke der Welt „Mingun-Glocke” zu bestaunen. 3,70 m hoch, etwa 90 Tonnen schwer, Durch- messer 5 m. https://de.wikipedia.org/wiki/ Mingun-Glocke
AVA
Mit einem Boot erreicht man über den Mjitnge-Fluss, dem Nebenfluß des Ayeyar- waddy, die kleine Insel, auf der die alte und einst historische Königsstadt Ava, heute Inwa, liegt. Sie ist etwa sechs Kilometer süd- westlich von Amarapura und 20 Kilometer von Mandalay entfernt. Für den alltäglichen Fährverkehr zwischen Festland und der künstlich aufgeschütteten Insel tut es eine alte Fähre, die auf Zuruf in fünf bis zehn Minuten alles transportiert: Menschen und Maschinen, Mopeds, Kühe und vieles mehr. Der eigentliche Reiz Inwas liegt in der ver- schlafen wirkenden ländlichen Umgebung mit kleinen Dörfern, Bananenplantagen, Reis- und Kohlfeldern, an denen man mit gemieteten, einachsigen Pferdekutschen auf großen Holzrädern vorbeifährt. Durch eine Allee von Eukalyptusbäumen, vorbei an Reisfeldern, vorbei an riesigen Bäumen, an denen teils große Nester hängen. Es sind die Webervögel, die hier ihre fein verwebten Nester gebaut haben, die an überdimensio- nierte braune Weihnachtskugeln erinnern. So erreicht man in langsamer Gangart der knöchrigen Pferde auf holprigen Straßen das Bagaya-Kloster. Es wurde 1834 unter König Bagyidaw (reg. 1819–1837) auf einer Fläche von 57 x 30 Metern vollständig aus Teakholz erbaut und stützt sich auf über 260 Teakholzpfeiler. Der längste Pfeiler ist 18 Meter hoch und hat einen Umfang von
knapp drei Metern. Absolut sehenswert sind die kunstvollen Schnitzereien an Türen, Fenstern und Geländern. Bemer- kenswert ist, dass unter den tausenden ge- schnitzten Motiven auch Engel mit Flügeln zu finden sind. Das zum Thema Religions- gemeinschaften. Hier ist auch eine Schule für die Kinder aus der Umgebung einge- richtet, wo sie als „Mönchskinder auf Zeit“ lesen und schreiben beigebracht wird.
Heho Pindaya
Auf engen und gut ausgebauten Straßen fährt man etwa 90 Minuten von Heho nach Pindaya, der Spinnenstadt. Ab und zu muss ein Stopp eingelegt werden, wenn weiße Buckelrinder, Hunde und gefiederte Tiere die Straße queren oder neugierig schauend stehen bleiben. Interessant zu sehen, wie mit uralt und exotisch anmutenden Gerät- schaften die kupferrot gefärbten Böden be- arbeitet werden. Für die Bauern ist es Schwerstarbeit mit dem 1-Zylindertraktor, den man hier spöttisch „chinesisches Pferd“ nennt, den fruchtbaren Boden zu beackern. Die Frauen, wenn sie nicht gerade Opfer- gaben spenden, waschen im Kollektiv ihre Kleider direkt im braunen Wasser des Sees, während ein paar Meter weiter Kühe gra- sen, verdauen und Kinder nebenan nackt herum tollen und ihre Kindlichkeit in vollen Zügen genießen. In der hügeligen Umge- bung liegen Tee- und Kaffeeplantagen, Fel- der mit Mais, Knoblauch, Zwiebeln, Zuckerrohr, Erdnüssen, Reis und vielem mehr. Ab und zu trifft man Intha’s an, Ein- heimische, die in (für uns) idyllischen Bergdörfern leben, Frauen die auf ihren Rücken schwere Säcke mit Lebensmitteln zum nächstgelegenen Markt schleppen. Pindaya ist bekannt für seine Shwe U Min Pagode mit einem Höhlensystem, dass in Hügeln hineingearbeitet wurde. Es gibt eine Zufahrt zu den Kalksteinhöhlen oder man steigt über einige hunderte Stufen die über- dachte Treppe vom See aus hinauf. Das letzte Stück geht man zu Fuß oder nutzt den Fahrstuhl, der vor einiger Zeit von Spendengeldern gebaut wurde. Den Ein- gang „schmückt“ eine riesige Spinne, die der Legende nach, der Stadt ihren Namen gab: pingu-ya. In den Höhlen reihen sich über 8.000 Buddha Statuen aus Alabaster, Teak, Marmor, Stein, Lack und Zement in allen Größen an-, neben- und übereinander. Viele sind mit Blattgold verziert.
Das friedvolle Städtchen ist Ausgangspunkt für anspruchsvolle Trekkingtouren in die weit entlegenen Bergdörfer der Palaung-, Taungyo-, Pa-Oo- und Danu-Volksstämme.
FINEST-ONTOUR.DE
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