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Aber das Hospitality, das Hotelmanagement und das Vermarkten an die internationale Upperclass ist ihm gestattet. Gegen Gebühr versteht sich. Der Gast wiede- rum muss tief in die Tasche greifen, denn selbst die „Portokasse“ dürfte hier nicht mehr ausreichen. Sagen wir mal so: was wären SIE bereit zu bezahlen für 1 Woche – 7 Übernachtungen, ohne Frühstück, ohne Essen, ohne Getränke ...?
Angeboten wären 18 Suiten, vier große Appartements, zwei freistehende Villen. Sie dürften etwa 26 Personen mitbringen, mit dem Heli einfliegen (Heli-Landeplatz included), mit dem Privatboot direkt am Steg anlegen lassen. Ihr Gebot? OK – ab 350.000 Euro/Woche sind Sie der „König vom Comer See“. Wenn gewünscht dürfen Sie auch ihren eigenen Koch einfliegen lassen, ansonsten wird das Hospitality direkt vom Il Sereno aus gemanagt. Der 24-Stunden-Butler ist im Preis enthalten. Er wacht unauffällig über die illustren Gäste und den Hausgeist, in Gestalt des ersten Hausbesitzers Giovanni Anguissola.
Da hatten es die Gäste aus frühen Jahrhunderten einfacher: Sie wurden von den wechselnden Besitzern eingeladen. Sicher- lich nicht aus Uneigennutz. Es kamen Wissenschaftler, Prinzen und Kaiser, u.a. Joseph II. von Habsburg. Franz I. und Franz II. aus Österreich, auch Napoleon Bonaparte waren hier und spielten u.a. genau an dem Tisch, so wie er heute noch im Billardzimmer steht. Für Künstler war es eine Ehre live direkt vor Ort zu spielen und zu komponieren. Franz Liszt (†1886) war hier, Giacomo Puccini (†1924) ebenso, Gioachino Rossini (†1868) soll auf dem Klavier, das heute noch in dem riesigen reichverzierten Salon steht, 1813 seine OperTancredi kompo-
Finest-onTour | Reisen niert haben. Ob meine „Elise“ da mithalten kann? Na ja,
lassen wir das und hören Sie lieber hier rein:
G.Rossini „Tancredi“
Zurück im 21. Jahrhundert: Zum Glück war an diesen Tagen die Villa Pliniana nicht belegt. In Begleitung durfte ich die Räumlichkeiten besichtigen und erlebte teilweise die Welt im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Renaissance (franz.: Wiedergeburt) hat hier ihre Spuren hinterlassen. Marmor- böden, deckenhohe Fenster mit Seeblick, verschnörkelte Fresken und Boiserien, teils alle noch aus dem 15./16. Jahrhundert. Der Spa-Bereich wurde hingegen in die Neuzeit katapultiert. Dafür bieten die zwei original erhaltenen Ballsäle Galas für fast 200 Personen. Für den Aperitivo empfiehlt sich die historische Loggia, für eine Runde Billard steht ein separates Billard- zimmer zur Verfügung.
Behutsam hat seit 2016 auch hier Patricia Urquida wieder Hand angelegt. Nach einer fast 20jährigen Restaurierung wurde so die Villa Pliniana zu einem der exklusivsten und teuersten Luxus- Resorts am Comer See zu neuem Leben erweckt. Faszinierend zu sehen, wie die spanische Design-Koryphäe den künstleri- schen, kreativen Spagat schaffte zwischen dem postmodernen „Il Sereno“ und hier in den über 450 Jahre alten Gemäuern in- mitten einer gepflegten über 73.000 qm großen Parkanlage. Von außen habe ich schon den Wasserfall gesehen, der un- überhörbar in den Comer See fällt. Warum ein Teil des Wasser- falls sich einen „Ausweg“ suchte und mitten durch die Gemäu- er der Villa sich seinen Weg gesucht hat, hat schon Leonardo da Vinci (†1512) untersucht und bot ausreichend Stoff für Le- genden und Sagen. Auf jeden Fall sprudelt seit Urzeiten in un- kalkulierbaren Abständen eine klare, saubere Wasserquelle mitten in der weitläufigen Hofanlage.
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