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Buongiorno: Guten Morgen am Comer See
Und am nächsten Morgen „küsst“ die Sonne wieder die Häuser und Villen wach und lässt sie in ihrer Würde und ihrem unver- wechselbaren Baustil, aber oftmals auch die, die mit einem leicht morbiden, typisch italienischen Touch seit einhundert Jahren und länger hier stehen, farbenfroh erstrahlen.
Wer will, kann sich vom hoteleigenen Bootssteg direkt „über- setzen“ lassen und genießt dabei den Blick auf die Fassade des Hotels Il Sereno, die großen Zypressenbäume und kann darüber zum Sinnieren neigen, welche herrschaftliche Villen sich ringsherum unter den terrakottafarbenen Dächern verbergen.
Mehr zu sehen gibt’s bei einer Spritztour mit den „RR“ unter den Yachten. Es sind die beiden Riva-Boote des gleichnamigen italienischen Bootsherstellers aus den 1950er Jahren; Vintage- Boote, Oldtimer, die sehr teuer gehandelt werden. Sie gehören zum Inventar des Hotels, das damit auch sein Understatement unterstreicht. Denn nur ein Fachmann (oder „007“) wird es zu schätzen wissen, sich mit so einem Boot chauffieren lassen zu dürfen. Um diese alte Baukunst zu sehen, empfehle ich eine Visite an die gegenüberliegende Seeseite, um in nördlicher Richtung das Unternehmen Cantiere Ernesto Riva in Augenschein zu nehmen. Die aus Mahagoni gefertigten Motorboote sind der Inbegriff des Jetset-Lebens am See, ja eigentlich überall auf der Welt.
Dass ich wieder kommen werde ist klar. Dass auch, weil ich hier unerkannt den Luxus am Comer See so richtig genießen kann – und wenn auch nur für ein paar Tage.
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Die Villa Pliniana
Der Hubschrauber, der wenige Minuten zuvor über den See in Richtung Norden flog, hat bereits die Geschwindigkeit gedrosselt und an Höhe verloren. Irgendwo wird er landen, klar, nicht auf dem Wasser, sondern nur etwa einen Kilo- meter von „meinem Hotel auf Zeit“ entfernt, auf dem hotel- eigenen Landeplatz der Villa Pliniana. Die 1573 erbaute Villa ist DAS Prunkstück am Comer See schlechthin.
Ihr Name geht auf Plinius den Jüngeren zurück (61-114 n.Chr.), dem römischen Senator aus Como. Wie eine Diva steht sie direkt am See, hinter ihr die zig Meter hohen Felsen. „Verwunschen“ an einer entlegenen Stelle am westlichen Ausläufer des Sees. So am Rande eines dichten Waldes sieht sie aus wie aus einem Geschichtsbuch, unverkenn- bar, dominant und doch strahlt sie das Dolce Vita vergan- gener Lebensfreude aus.
Zum Leben im 21.Jahrhundert hat sie Luis Contreras, der Owner des Il Sereno Lago di Como, wieder erweckt. Kaufen wird er (und alle anderen zig Milliardäre dieser Welt auch) dieses Juwel nicht, denn die „Grand Madame“ ist unver- käuflich und nach wechselvoller Geschichte seit 1983 im Besitz der Familie Ottolenghi.
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