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Vorab:
Ohne Ausnahme wird in Onsen nackt gebadet. Man braucht nichts, außer einem kleinen Handtuch.
Auf einem kleinen Hocker sitzend, seift man sich gründlich ein. Erst wenn auch der letzte Seifenrest mit Wasser aus Dusche oder Eimer fortgespült ist, steigt man ins heiße Wasser des Onsen“, um zu entspannen. Männer und Frauen baden übrigens (mit wenigen Ausnahmen) getrennt voneinander. An den Ein- gängen wird dies durch blaue und rote Noren, zweigeteilte kurze Vorhänge, und oft mit Schriftzeichen angezeigt: 男 für männli- che, und 女 für weibliche Badegäste.
Westliche Besucher mit Tätowierung sollten sich genau informieren, denn in vielen Onsen könnte ihnen der Zutritt verwehrt bleiben. Inzwischen gibt es aber immer mehr Onsen, die gerade für westliche Reisende den Zugang auch mit Tattoo ermöglichen.
* iStock.com/Tomorca (1, 11), Tagstock (2), Neptunestocks (3), Anastasiia Shavshyna (4), Mura (5), Juergen Sack (6), StockstudioX (8), Fontaine (9), Navamin Keawmorakot (10)
Einmal Badewasser für die ganze Familie
Die körpereigene Vorwäsche vor dem Einstieg in den Ofuro macht Sinn. Denn so bleibt das Badewasser um einiges sauberer, als sich erst in der Wanne zu reinigen. Deshalb teilen sich in vielen japanischen Haushalten gleich mehrere Familienmitglieder problemlos dasselbe Badewasser, das über Stunden, wenn nicht Tage automatisch auf gleichbleibender Temperatur ge- halten werden kann.
Traditionell wurde dabei eine strenge Reihenfolge eingehalten: Zuerst baden die älteren, männlichen Mitglieder einer Familie im Ofuro, anschließend dann der Rest. Heutzutage sehen jüngere Japaner die Frage der Reihenfolge eher locker.
Geradezu genial ist das zirkuläre Pumpsystem, mit dem viele moderne Ofuros ausgestattet sind. So lässt sich das gebrauchte Wasser wieder zum Boiler führen und erneut erwärmen. Beson- ders ressourcenschonend sind Systeme, die das verbrauchte Badewasser zur Waschmaschine führen, um die Wäsche zu waschen. Das spart nebenbei auch noch Geld.
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