Page 166 - PCL Winter 2016
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Schnitzereien aus Holz und Elfenbein, Gold-, Silberschmiedearbeiten, schöne Stoffe, Seide, Taschen und Schmuck bis hin zu wertvollen Edelsteinen, Smarag- den und die außergewöhnlichen und wunderschönen hellroten Rubine. „Tau- benblut von Birma“, für die das Land so berühmt ist. In der großen staunenden und kaufenden Menschenmenge laufen die Mönche umher, die sich ihre tägliche Mahlzeit „zusammenbetteln“.
Bei einem Spaziergang über den Mor- genmarkt in der 26ten Straße kann man sich von der Vielfalt der Produkte über- zeugen, die sich in Myanmar wieder- findet. Chilis in allen Variationen, frisch oder getrocknet, Bananenstamm (Gemüse) für die Mohinga (traditio- nelle Nudelsuppe), Bohnen und Ki- chererbsen, leuchtend gelben Kurkuma und die tiefroten Paprika. Es riecht nach Schmalzgebackenem und Knob- lauch. Außerdem sehr beliebt ist der „Thein Gyi Zei“ Markt in der großen Ordinationshalle, der „Chinesische Markt“. Oder ein Bummel durch das indische Viertel, das mit seinen teils maroden Häusern, den herunterge- kommenen Kolonialbauten im krassen Kontrast zu den gläsernen Hochhäu- sern genau das heutige Indien bestens charakterisiert.
Allgegenwärtig sieht man unscheinbare Stände auf den Bürgersteigen, an denen Stapel von handtellergroßen grünen Blättern ausliegen. Hier darf man es of- fiziell kaufen: „Das Glück des kleinen Mannes“. Es sind Betelpfefferblätter, ge- füllt mit einer Paste aus gelöschtem Kalk, Kräutern und auch Tabak, die ein- gewickelt, dann wie ein Kaugummi, in den Mund geschoben werden. Das, was als „Munderfrischer*“ verkauft wird, hat eine leicht stimulierende, euphori- sierende und betäubende Wirkung – ist also nichts anderes als eine Droge und erhöht das Krebsrisiko. Durch das Kauen regt es den Speichelfluss an, während Betel gleichzeitig den Speichel rot färbt. Langanhaltender Konsum färbt die Zähne schwarz. 8 bis 10 g Be- telsamen auf einmal konsumiert, kann tödlich sein.Auf den Märkten gibt es fast alles, was man sich vorstellen kann. Man muss aber handeln, sonst macht es (auch) den Händlern keinen Spaß.
Am Hafen Ayeyarwady liegen die Schiffe. Hier sind einst unter anderem die Engländer angekommen und haben das Land „erobert“. Vom Norden aus, dem Landesinneren, kommen wie seit
Generationen die Teakholzschiffe zum Be- und Entladen. Fähren schippern pausenlos ans andere Ufer und spucken die Menschenmassen aus. Es herrscht reger Betrieb. Im Stadtteil Dhala gegenüber ist es wesentlich billiger und geruhsamer. Also wird Tag für Tag zwischen Wohnung, Ar- beitsplatz und den größeren Einkaufs- möglichkeiten hin und her gependelt.
Shwedagon-Pagode
Zu den wohl prägendsten Eindrücken und symbolträchtig für das ganze Land ist die Shwedagon-Pagode, die sich seit über 2.500 Jahren in den Himmel streckt. Sie überragt auf prachtvolle Art und Weise die ganze Stadt und gilt als wichtigster Sakralbau des Landes sowie als eine der berühmtesten Stupas der Welt. Die etwa 100 m hohe Pagode wurde im Laufe der Jahrhunderte kon- tinuierlich mit Gold und Edelsteinen verziert und mit Glocken behängt, bis sie zu ihrer heutigen Pracht, Bedeutung und Ausdrucksstärke (auch im Zusam- menhang mit der Freiheitsbewegung) gelangte. Der Rundgang um die Pago- den beginnt IMMER von rechts. Neben der beeindruckenden großen Stupa und den vielen kleinen Stupas und Buddhas ist ein schöner Jade Buddha in einem Glaskasten zu sehen.
Sule-Pagode
Auch nicht zu übersehen ist die 46 m hohe Sule-Pagode, die sich inmitten der Innenstadt von Yangon in glanzvoller Pracht präsentiert. Das Gebäude wurde Legenden zufolge vor mehr als 2.000 Jahren die Heimstätte für ein „Haar von Buddha“, welches sich auch heute noch dort befinden soll. Die Galerien der Pa- gode strahlen auf sanfte Art und Weise eine besinnliche Ruhe aus und dienen somit als willkommene Oase der Stille und Gegenstück zum chaotischen Ver- kehr auf Yangons Straßen und Gassen.
National Races Village
Kein Disneyland, sondern Tradition be- wahren: Im Ostteil von Yangon, etwa zehn Kilometer vom Zentrum, neben der Brücke nach Thanlyin, befindet sich ein Ort, an dem die Besucher etwas mehr über die einzelnen Volksstämme von Myanmar erfahren können. Inner- halb eines weitläufigen Geländes befin- den sich komplette Häuser und Gegen- stände des täglichen Bedarfs, die die Eigenheiten bestimmter Stämme des Landes widerspiegeln. Darunter die


































































































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