Page 168 - PCL 04/2015
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Wir verlassen die „40“ und fahren Stunde um Stunde die „23“ entlang, in Richtung FitzRoy-Massiv. Allmäh- lich verändert sich die Landschaft, die Gegend wird grüner, mit viel Gebüsch und viel Wasser. Ab und zu sehen wir kleine Estancias (Gasthäu- ser), die sich auf den Tourismus eingestellt ha- ben und teils sogar Kinderspielplätze anbieten. Über eine baufällige Brücke erreichen wir El Chaltén, am nördlichen Rande des National- parks Los Glaciares, den letzten Posten der Zi- vilisation in Argentinien. Hatte der Ort vor ein paar Jahren gerade mal 50 Einwohner, so sind es heute schon etwa über 1.000.
Was macht El Chaltén so anziehend? Politisch wurde die Stadt 1985 durch die argentinische Regierung wegen Grenzstreitigkeiten mit Chile aus dem Boden gestampft. Sie verfügt weder über Industrie noch über Landwirtschaft. Dafür boomt der Tourismus. Und irgendwie spürt man es. Die Fassaden der Häuser sind in kräfti- gen Farbtönen wie gelb, rot und blau gestri- chen und vermitteln den Eindruck, als ob sie erst vor Tagen gebaut wurden. Kein Haus hat mehr als eines, ein paar wenige haben zwei Stockwerke. El Chaltén bietet den direkten Zu- gang zu den Bergmassiven im Campo de Hielo Sur, etwa 50 Kilometer nördlich des National- parks Torres del Peine. Der senkrechte Granit- berg Cerro Torre (3.128 m) ist aufgrund seiner steil aufragenden, glatten Granitwände und der extrem widrigen Wetterbedingungen nur sehr schwer zu besteigen. Er gilt unter den Bergsteigern als einer der schwierigsten und zugleich schönsten Gipfel der Welt. Ebenso der Cerro Fitzroy oder Cerro Chaltén, besser bekannt unter seinem „Künstlernamen“ FitzRoy (3.359m). Jedes Jahr zieht er tausende Trek- king-Fans und Bergsteiger aus aller Welt an. Einige Quellen behaupten, den Namen bekam der Berg von – wer könnte es sonst sein – Fran- cisco Moreno, der den Berg nach Robert Fitz- Roy benannte, dem Kapitän des britischen For- schungsschiffs Beagle, auf dem auch der berühmte Charles Darwin († 1882) mitreiste. 1952 wurde der Berg erstmals bezwungen.


































































































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