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Klar, dass hier auch Geschäfte mit dem Glauben gemacht werden. Es gibt mehr als genug Verkaufsstände, die alles ver- kaufen, um einen hinduistischen Pilger
Ein wirklich sehenswertes YouTube Video mit deutscher Sprache zum Thema Glauben/Hindu:
selig zu machen. Zwischendrin Bettler und ganz arme Menschen, die versuchen für ein paar Rupien ein paar Kartoffeln, ein paar Bananen zu verkaufen, oder selbstgeflochtene Blumenkränze.
Fasziniert ist wohl jeder, der sich mit der Tempelarchitektur beschäftigt. Auch als Laie steht man staunend vor den Gopurams mit den stets unter- schiedlichen Figuren in Mensch- und Tiergestalten, die zu den hohen Gopu- rams aufgeschichtet sind. Überwälti- gend ist die Halle mit den 1.000 tönen- den Säulen. Für uns makaber, für die Hindus ein religiöser Akt, ist das bewer- fen mit Butterkugeln auf eine große Pfeilerfigur. Der ranzige Geruch „kitzelt“ unsere Nasen.
Wieder in der Stadt fällt die St. Mary’s Cathedral Church (1840) in ihrem His- torismus-Baustil* auf. Sie ist für die wenigen Katholiken in der Stadt aus unserer Sicht absolut überdimensioniert, während das Gandhi Museum schon von außen Indien in seiner (ehemaligen) Glanzzeit repräsentiert. Man sollte sich die Zeit nehmen, um die Geschichte des Landes wenigstens in ihren Grundzügen zu verstehen.
die Konkurrenz mit noch billigeren und noch farbenprächtigeren Polyester-Stof- fen aus China und Bangladesch. Denn: Die Inder lieben Farbe – siehe Holifest –
FINEST ON TOUR I REISEN I INDIEN TEIL II
Fest of colors.
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FINEST-ONTOUR.DE
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In Indien und eigentlich in der ganzen
Welt haben Saris aus Madurai einen
hohen Stellenwert. Sie gehören in Bezug
auf Stoff und Design zu den begehrten
Textilien indischer Frauen. In der hier
(noch) blühenden Textilindustrie werden
aus Seide und Baumwolle saugfähige,
luftig und leichte Stoffe gewoben, die
genau richtig sind für das heiße und tro-
pisch-feuchte südindische Wetter. Be-
sonders gefragt sind die Chungidi Saris,
die mittels Blockdruck, ihr unverwechsel-
bares Design wie z.B. geometrische
Motive (Kolam und Rangoli) erhalten.
Madurai Saris aus Seide, mit Silber-oder
Goldfäden durchzogen und kunstvoll von
Hand bestickt, sind die Krönung, aber
teuer. Umso interessanter ist zu sehen,
wie auf Uralt-Maschinen auch heute noch
schöne Sari-Stoffe gewebt werden. In ein
paar Jahren wird es so etwas in der freien
Wirtschaft nicht mehr geben. Zu groß ist
* Historismus Imitiert die Baustile, Romantik, Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko 1840-1900


































































































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