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Sommertrüffel
Entdeckt man in den Sommer- monaten auf der Speisekarte eines Restaurants frische Trüffel, so handelt es sich ausschließlich um tartufo d`estate oder Tuber aestivum, den Sommertrüffel (ital: Scorzone). Sie sind von weißlicher, ins Grau tendieren- der Farbe und haben einen sehr intensiven Duft. Damit sie ihr Aroma bewahrt, sollte sie vor- zugsweise roh verzehrt werden.
Genuss und Geschäfte rund um ein Luxusprodukt Trüffeln verführen zum Genuss – und verleiten zum Schwindel. Zur Trüffel-Geschichte gehören raffinierte Betrüger und historische Gelage. Das Buch „Die Trüffel Fake & Facts ist ein Standardwerk für Gourmets und entführt spannend und unterhaltsam in die Vergangen- heit der Trüffeln und ihre Gegenwart im Klimawandel.
Schwarze Trüffel
Die schwarze Version (Tuber me- lanosporum, nicht zu verwech- seln mit dem Périgordtrüffel hingegen, gibt sich hinsichtlich des weißen Trüffels preislich schon bescheidener, weil er auch „weltweit“ anzufinden ist. Ob Australien, China, USA oder Spanien. Sie kostet etwa 1/10 des begehrten weißen Trüffels. Man findet sie in den Monaten Mai bis November und später verarbeitet in der Trüffelwurst, auf einer Pizza und zahlt in manchen Restaurants soviel
wie für einen weißen Trüffel.
Gezüchtete Trüffel? JEIN!
Seit einiger Zeit gibt es groß- flächige Versuche in Frankreich und einigen südosteuropäischen Staaten. Durch Inokulieren von jungen etwa einjährigen bis mehrjährigen arboretischen Gewächsen kann der Pilz in einem
GENUSS UND GESCHÄFTE RUND UM EIN LUXUSPRODUKT
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FINEST-ONTOUR.DE
Die Trüffel Fake & Facts
192 Seiten
zahlr. farbige Abbildungen 14,0 cm x 21,0 cm
Hardcover
€ 35,00 (D) | € 36,00 (A)
Tre Torri Verlag, Wiesbaden ISBN: 978-3-96033-092-9
TRÜFFEL
WISSEN
speziellen Substrat herangezogen werden und später auf eine Plan- tage ausgepflanzt werden. Damit ist Neuseeland zum führenden Trüffelproduzent der Welt gewor- den. Gentechniker (von der Uni Turin) wollen jetzt die genetische Struktur der Pilze kontrollieren und so Trüffelschwindlern, die wenig aromatische Knollenge- wächse aus Osteuropa, China und Marokko als weiße Trüffel anbieten, das Handwerk legen, da sich die Pilze äußerlich kaum von den Originalen unterscheiden.
Trüffel weltweit
Trüffel sind in der gesamten Welt verbreitet und kommen von Nordengland bis Neusee-
land fast überall vor. Sogar aride Gattungen wie Terfezia oder Tirmania existieren im arabischen Raum. Die natürliche Trüffelzucht ist aller Annahme zum Trotz ohne Probleme auf dem richtigen Boden möglich. Die weltweit größten Trüffelproduzenten sind Frankreich und Neuseeland. (Q.Wikipedia)
Italien
Für die süddeutschen Gourmets ist es nur ein Katzensprung, nach Italien, in die Marken (Sant’Angelo, Vado, Pesarese), Toskana (Siena, Maremma, San Miniato) , Emilia Romagna oder Umbrien (Norcia, Spoleto) zu reisen, bella italia inklusive.
Kenner besuchen (am bes-
ten mit einem einheimischen Gastronomen) den offiziellen Piemonter Trüffelmarkt in Alba oder den nicht-öffentlichen (mit einem Vertrauten) um 5 Uhr in der Früh, „irgendwo in und um Alba“ z.B. in Asti. Hier gibt es (um die Hälfte des Preises im 30 km entfernten Alba) den tartufo bianco di Alba (Alba-Trüffel), vom Monferrato über das Val Cervina, die Langhe, das Valle Grue bis hin zum Val Turone in großen Mengen. Klar, dass die Piemonter von sich behaupten, dass nur IHR weißer Trüffel aus Alba der beste der Welt sei. Die italienischen Trüffeljäger (tri- fulau) graben jährlich ungefähr 100 Tonnen Trüffel aus.