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auf dem Dancefloor befanden und alle schwelgten bei „Saturday Night Fever“ in Jugenderinnerungen. Musikwünsche wur- den vom DJ gerne entgegengenommen und die Stimmung stieg. Nach diesem gelungenen Event und einer langen Dis- co-Nacht war heute, am Samstag, schon um zehn Uhr Sammeln in der Lobby ange- sagt. Bis auf einen Cocktail-Geschädigten saßen wieder alle pünktlich im Bus. Ziel unbekannt. Eben ein W ochenende ganz anderer Art und voller Highlights!
Unser Busfahrer erzählte während der Tour ein wenig und es kristallisierte sich heraus, dass wir zu einem Ort fuhren, der bei Einheimischen zwar bekannt, aber eher selten frequentiert wird. Der Name klingt wie der Fantasiename aus einem Karl-May-Roman, bis wir ihn dann auf einem Hinweisschild lesen konnten. Das Heide-Kastell mit dem Namen Iserhat- sche rühmt sich, das Neuschwanstein des Nordens zu sein, und wenn man sich die Inneneinrichtung der Räume ansieht, kann man Ähnlichkeiten entdecken (mit einem Augenzwinkern...). Es erwartete uns ein Sammelsurium aus nachemp- fundenem Barock, Hufeisenkunst und eine unglaubliche Zusammenstellung an Kuriositäten, die der Besitzer des Anwe- sens kunstvoll in sein Haus und Garten integriert hat. Die Räume nennen sich Kamin-Trophäen-Raum oder Vierjahres- zeiten-Eichensaal. Wir gingen über den
D-Mark-Teppich, der aus mehreren tau- send, in den Holzboden eingelassenen Münzen besteht. Im Garten bewunderten wir den Ebereschen-Eisen-Glocken-Baum, der zu jeder halben Stunde eine Melodie anstimmt. Im nächsten „Raum“ mit zun- genbrecherischem Namen, der Hexen-Eu- len-Brotback-Grotte genannt wird, kann man nicht nur an der Bar zünftig feiern, sondern auch Brot backen. Wir wurden ins Standesamt geführt, wo sich Paare, auf knorrigen Stühlen sitzend, trauen lassen können. Im Nebenzimmer dann der Fest- saal mit noch einer Bar (von insgesamt neun), eine Mischung aus Kitsch, Ro- mantik und Kunst. Aber jetzt kamen noch weitere Eindrücke von Sammlungen, die keine Grenzen haben, von denen hier nur einige aufgezählt werden: Gießkannen, Teppichklopfer, Spazierstöcke, Kuhglo- cken, Zuckertüten, Deckel von Kaffeesah- ne, Streichholzschachteln, BHs, Frösche, Weihnachtsmänner, Modellautos von Brauereien, Kronenkorken, Bierdeckel, Bierflaschen (gefüllt) und, und, und. Man kann es nur verstehen, wenn man es gese- hen hat und selbst dann fällt es schwer zu glauben. Erschlagen von so vielen Eindrü- cken freuten wir uns schon auf einen Spa- ziergang im barocken Garten an den vielen Teichen entlang. Aber leider öffnete der Himmel seine Schleusen und so zogen wir es vor, uns noch etwas im geheizten Bus durch die Heide chauffieren zu lassen.
Zurück im Hotel hatten wir noch Zeit für einen Kaffee oder Snack, bevor wir uns, schön warm angezogen, wieder vor dem Hotel trafen.
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PORSCHE CLUB DEUTSCHLAND
Noch eine Überraschung: Dort kamen zwei Kutschen, gezogen von sehr gutmü- tigen Kaltblütern. Die jeweils zwei PS zo- gen uns durch den herbstlichen Wald und die verblühte Heide. Die Kutscher hatten ein paar Anekdoten zur Unterhaltung auf Lager und so holperten wir lachend über die ausgefahrenen Pfade und genossen das Aroma des Waldes, gemischt mit Pferde- Apfel-Duft. Zwischendurch kam nochmal ein ordentlicher Regenguss runter und, ge- schützt in unseren Kutschen, genossen wir die ruhige Art des Reisens. Völlig andere Dimensionen. An unserem Ziel, dem Schaf- stall im Heidepark, warteten schon heißer Kaffee und dicke Stücke Kuchen auf jeden.
Heute Abend stand ein Gala-Dinner auf dem Plan und so brezelten wir uns auf und trafen um 19:30h zum Sektempfang ein. Nach einigen Begrüßungsworten durch unseren Präsidenten wurden wir mit einem köstlichen Mehr-Gänge-Menü verwöhnt. Danach schlossen wir das sehr gelungene W ochenende mit positiven Rückblicken noch mit einem Absacker an der Bar ab.
Herzlichen Dank von allen Teilnehmern an die Organisatoren Heinrich, Ute, Mi- chael und Marie Luis für diese wunderbare Jahresabschlussfahrt (bei der keiner sein Auto vermisst hat ;-)) n