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                FINEST onTOUR I REISEN I VIETNAM
 Als gewissenhafte Mülltrennerin, die wö- chentlich zum Wertstoffhof fährt, fiel es schwer zu sehen, wie allerorts der Abfall den Blick trübt. Noch vor gar nicht langer Zeit gab es keine stinkenden Mopeds und Pla- stiktüten. Die Ware wurde in Blätter oder Körbe verpackt, der Weg auf Tieren oder dem Rad zurückgelegt. Ich hoffe wirklich sehr, dass sich hier bald ein Wandel einstellt und die Vietnamesen ihr Verhalten ändern.
Von all dem ist im Azerai Resort nichts zu sehen. Der Gast fährt gemütlich mit dem Fahrrad über die Insel, um zu den diversen Restaurants oder ins SPA zu gelangen. Der natürliche Lebensraum für Vögel, Affen, Eichhörnchen und alle möglichen einheimi- schen Tierarten hat sich erhalten. Die Zwei- bettzimmer/Bungalows liegen weit verteilt im herrlich tropischen Garten und sind mit jedem erdenklichen Luxus ausgestattet. Mir bot sich ein wundervoller Blick auf das rege Leben auf dem Fluss. Die Einrichtung zeichnet sich durch schlichtes und moder- nes Design, viel Holz und warme Naturtöne aus. Doch die Ruhe und Stille hier ist neben dem Ambiente der eigentliche Luxus, den ich sehr genoss.
Zurück fuhren wir mit dem Bus und dem neuen öffentlichen Wasserbus, der uns einen anderen Blick auf die Skyline von Saigon er- laubte. Nachmittags fuhren wir noch einmal mit den elektrischen Fahrrädern auf einer Saigon vorgelagerten Insel und erkannten, wie nah Tradition und Moderne noch zusam- menleben. In Sichtweite von Wolkenkratzern fuhren wir durch kleine Dörfer, in denen das Leben noch nach altem Rhythmus verläuft, Familie und Tiere eng zusammenleben und die Zeit noch etwas still steht. Faszinierend zu beobachten und traurig zu wissen, dass die Stadt auch bald diese Dörfer fressen wird. Unsere letzte Nacht verbrachten wir im Hotel „The Myst“ (4 Sterne), welches eben-
falls im 1. Distrikt, von wo aus fußläufig viele SehenswSürdigkeiten zu erreichen sind, liegt. Dieses Hotel besticht innen wie außen durch sein Design und die Architektur.
Schon in der Lobby begrüßte uns ein rie- siges, betörend duftendes buntes Blumen- gesteck. Die Holzböden, Antiquitäten und asiatischen Objekte in den geräumigen und offenen Zimmern bieten vietnamesischen Charakter und vermitteln ein Gefühl des alten Saigon. Auch in diesem Hotel ist der Besuch der Rooftopbar und des Pools zu empfehlen. Wie schnell die Stadt wächst, konnten wir von der Terrasse aus beim Früh- stück beobachten. Direkt vor dem „The Myst“ wird ein neuer Hotelbau hochgezogen und sicherlich bald die Sicht einschränken.
Zum Ende meiner „Reise mit Sinnen“ stell- te ich fest, dass ich meine Scheu vor Grup- penreisen verloren habe. Meine Mitreisenden und mich verband das echte Interesse Land und Leute kennenzulernen, und zwar über die klassischen Touristenausflüge hinaus. Sehr hilfreich waren dabei die immer aus- kunftsbereiten Mitarbeiter der Partneragen- tur „Reisen mit Sinnen“, die uns wirklich jede Frage beantwortet und uns permanent Inte- ressantes zu den jeweiligen Programmpunk- ten erzählt haben. Mir war nie langweilig. Die Begegnung mit vielen Menschen, die in ganz unterschiedlichen Berufen und Kontexten zu
Vietnam stehen, war immer lehrreich und oft auch sehr überraschend. Die beeindruckende Führung von Herrn Elmar Dutt, dem Direktor für Marketing und Kommunikation, durch das mitten in Saigon gebaute Deutsche Haus ge- hört dazu. Es wurde 2016 zum „Besten ökolo- gischen Bauprojekt in Südostasien“ und 2017 zum „Besten Büro – Geschäftsbau“ in Asien ausgezeichnet. Viele deutsche Firmen unter- halten hier eine Niederlassung, die Büros und diversen gastronomischen Angebote beste- chen durch ihr innovatives Ökokonzept und einem sehr stylischen Design.
Beeindruckt hat mich auch das Abend- essen in dem sehr empfehlenswerten ve- getarischen Restaurant „Hum“ mit Herrn Mr. Nguyen Xuan Hoia (Jahrgang 1942), der aufgrund eines langjährigen Aufenthalts als Jugendlicher in der DDR sehr gut Deutsch sprach. Er hat zwei Kriege erlebt und uns viel aus seinem Alltag und seiner Sicht auf die Veränderungen in seinem Land erklärt.
Dank des Veranstalters „Reisen mit Sinnen“ konnte ich in kurzer Zeit ein Land mit allen Sinnen erleben. Die Traditionen, Kulinarik, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber auch die Probleme und Herausforderungen wurden durch viele Gespräche und Erlebnisse intensiv und authentisch vermittelt.
Was habe ich von Vietnam in der kurzen und intensiven Reise mitgenommen? Sehr viele positive Überraschungen. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt, da mir die Menschen offen, freundlich und hilfsbereit, jedoch nie aufdringlich entgegengekommen sind. Vietnam hat sich, zumindest in den Städten und Touristenzentren, in kurzer Zeit sehr schnell entwickelt. Ich hoffe sehr, dass dieser rasante Fortschritt der Wirtschaft und des Tourismus nicht dauerhaft zu Lasten der Umwelt und der Traditionen geht. www.reisenmitsinnen.de
+49 (0)231.589.792-0
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