Page 3 - PCL Winter 2018
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EDITORIAL
Frank@Gindler.de
Alte Sprüche tendieren dazu ,,Weisheiten“ zu werden.
EDITORIAL
Aktueller denn je versuchen sich die großen Par- teien „neu zu erfinden“. Warum sie sich in den letzten zehn, zwanzig Jahren immer weiter weg von ihren Wählern entfernt haben? Heute wis- sen sie das selber nicht mehr so genau bzw. wollen es nicht mehr wahrhaben. Dieses ewige Taktieren, ob ein bisschen rechts, ein bisschen links haben uns, die Wähler, vergrault. Das ha- ben die beiden letzten größeren Wahlen bewie- sen. Mehr Steilvorlagen kann man den kleineren Parteien gar nicht bieten. Wir sind nun mal ein Volk, das es gewohnt ist, Grenzen einzuhalten. Wenn schon die Politik keine klare Linien mehr vorgibt, wieso, warum sollen „wir“ das dann tun? Landauf, landab ist zu beobachten, wie sich die (sicherlich) teils viel zu starren Konturen unserer Gesellschaft auflösen. Und wer ganz genau hin- schaut, sieht diesen Verfall auf allen Ebenen un- seres täglichen Lebens. Wie wenn’s erst gestern passiert wäre, schrecken die Politiker nun auf und wollen sich „neu orientieren“. Wenn schon durch unser Land ein Ruck gehen soll, nein muss, wie einst von Roman Herzog, dem Ex- Bundespräsidenten, anno 1997 treffend in ei- ner Rede beschworen, dann bitte richtig. Nur einfach eine „Kanzler-Nachfolgerin“ zu imple- mentieren, um den Fortbestand zu sichern – von wem? – das genügt nicht (mehr). Und damit greift das alte Sprichwort ,,Wer immer nur in die Fußstapfen seines Vordermannes (gilt auch für Frauen) tritt, kann ihn (sie z.B. AKK*) nie überholen“. Ihr größ- ter Gegner kommt aus der Finanzbranche. Und? Der weiß wenigstens, wie man mit Geld umgeht. Dass er Millionär ist, wird mit taktischem Kalkül (für wen eigentlich?) durch die Presse hochge- puscht. Als sich Martin Schulz aufmachte, die SPD zu erneuern, wusste die Presse auch, dass er Millionär ist und man hat kaum ein Wort darü- ber verloren. Es liegt also immer im Auge der Presse was sie uns vermitteln will. Das ist dann mein Verständnis für „Lügenpresse“.
Und nochmals: Ist das Demokratie, wenn die Parteien in ihren Wahllisten eine Frauen- quote vorgeben? DER SPIEGEL schreibt dazu: „Nach 18 Jahren Führungsanspruch ist eine Kandidatur der ruhigen Hand eine riskante Stra- tegie“. (Nr.46 v. 10.11.). Umbruch – das ist auch für mich als Verleger und Zeitungsmacher immer eine neue Herausforderung, bei jeder Ausgabe des PCLife-Magazins. Und so sollten es eigentlich auch unsere Politik handhaben und sich nicht auf ihren Lorbeeren – die sicherlich verdient sind – ausruhen. Schade, dass wir keine „Volksdemokratie“ sind und das Recht haben, unsere „Neuen“ selber wählen zu dürfen.
So ist es wieder ein Gerangel und Geschiebe hin- ter den politischen Kulissen. Das Ergebnis wird keinen überraschen: „Lassen wir’s mal alles beim Alten“. Jetzt hergehen und eine Frauenquote im Bundestag erhöhen, ja ein- fordern – wird/ist das der „neue Ruck“? Sorry, solche Frauen müssen erst einmal gefunden wer- den! Der Weg über die Ortsvereine bis in die höchsten und mit Pensionsansprüchen ausge- statteten Sitzplätze ist lang und kräftezehrend. Die, die gerne möchten, haben mit sich selbst, KiTa-Plätzen, Job, Vätern und Fitnesswahn ausrei- chend zu tun und schlichtweg keine Zeit (mehr).
* AKK, gemeint ist Annegret Kramp-Karrenbauer, CSU
Und so bleibt‘s wie’s ist. Nachdem wir den Handy-Boom verschlafen haben, aber zu- mindest in der Solartechnologie einen Anfangs- erfolg verbuchen konnten, vertun wir unsere nächste Zukunftschance auf dem Weltmarkt und überlassen das Geldverdienen den ande- ren. Im Schneckentempo tasten wir uns an die Zukunft, ob E-Autos, oder KI (Künstliche Intelli- genz), die neue Kulturrevolution, die die Welt mehr verändern wird als das Dampfzeitalter und die Elektrizität. Kennen Sie Sebastian Thrun, Ralf Herbrich und Jürgen Schmidhuber? Nein – das sind keine „Stars“ in unseren unterschiedli- chen Porsche Motorsport-Serien! Alle sind Deut- sche, alle sind große Denker, Informatiker und alle haben ihre Brötchengeber zu Multimilliar- dären gemacht: Thrun gilt als Vordenker bei Google für das selbstfahrende Auto, Herbrich
ist Chefentwickler bei Amazon in Sachen KI und Schmidhuber? Der deutsche Informatiker hat den Deep-Learning-Algorithmus mitentwickelt, die Spracherkennung, heute fürs Handy und morgen für ,,Zwiegespräche“ mit Robotern. KI – Künstliche Intelligenz wird die Welt umkrempeln wie einst das erste Automobil. Und wir? Der KI-Gipfel in Potsdam, auf dem be- schworen wurde, dass wir Deutsche die Weltherr- schaft anstreben, ja übernehmen werden? Lach- haft. Erst fünf (!) Prozent der Industriebetriebe setzen heute schon KI ein, zwei Prozent planen dies gerade mal. Beim Thema „Schnelles Inter- net, Breitbandausbau“ hinken wir weltweit hinter- her, aktuell auf Platz 25 hinter Lettland, Bulga- rien, Rumänien. Und wir wollen die Welt „aus den Angeln“ heben? Ich glaube, eher ist es ange- bracht, dass die Politiker aller Parteien sich erst mal darauf besinnen, warum sie gewählt wurden und sich nicht als „Streithansel“ selber schaden. In ein paar Jahren, alle Reden von 2030, 2040 oder 2050, sind viele nicht mehr und der Rest muss sich für das Heute nicht mehr rechtfertigen.
Wir, das Volk, baden das aus – besonders die Jungen, die mit Recht auf das schauen, was sie im Alter erwartet. Das neue Rentenkonzept ver- schlingt Milliarden und geht völlig an der Lebens- qualität von Jung und Alt vorbei. (Q.DER SPIEGEL). Aber was sagte schon unser 1. Bundeskanzler Konrad Adenauer? „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“.
Nachhaltig „g’schwätzt“ wird bei uns im PCD! Über Sebastian Daum zum Beispiel. Gerade mal 19 Jahre jung, darf er sich doch tatsächlich Champion im Porsche Super Sports Cup 2018 nennen. Er ist damit einer der Jüngsten in der PSC-Geschichte! (s. Seite 12) Und in der PCHC- Serie hat‘s ein „Altverdienter“ endlich aufs Sie- gertreppchen geschafft. Der sympathische Ger- hard Kilian kann es kaum fassen und bekommt gleich nach dem Rennen das Küsschen seiner Frau und von uns allen das große Kompliment. (s. Seite 16)
Nicht minder zu bewerten und hohes Lob für die PCC-Gesamtsiegerin Iris Schwertfeger und in der PCS-Challenge Dieter Kohm. Mit einge- schlossen in unserem DANKE sind alle, die sich ehrenamtlich offiziell und hinter den Kulis- sen, im Sportbereich, in den Porsche Clubs Jahr für Jahr für und im PCD, in ihren Clubs en- gagieren. Bedenkt bitte. Es ist alles ehrenamt- lich und der Liebe zu unseren Porsches gewid- met. Nicht alle Hände schütteln können wir, wenn SIE in und mit ihrem Porsche Club unter- wegs sind (s. Seite 26). Die Ausfahrten werden immer professioneller, weil die Ansprüche der Teilnehmer immer höher werden. Da sind die Eventmanager gefordert, sich immer wieder Neues einfallen lassen zu müssen. Dass dann viele auf das PCLife zurückgreifen, ist gewollt. Warum also das Rad neu erfinden, wenn Porsche Clubs bereits Er-fahrungen mit Routen und vor allem Hotels, mit denen sie zu- sammenarbeiten, erkundet haben. Und damit bleibt das PCLife auch in seinem 34. Lebens- jahr das, was es immer ist: euer Ratgeber in Sachen Clubausfahrten, Hotelinformationen, Lifestyle und Reisen in alle Welt (ab Seite 61).
In diesem Sinne
Frank J. Gindler
Neu: porsche.club.life.magazin
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04 I 2018 PCLIFE 3