Page 155 - PCL Winter 2018
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Erst am nächsten Tag und nach einer frühen Safaritour bei Sonnenaufgang, hatte ich die Gelegenheit meine Lodge genauer zu besichtigen.
Ja – so stelle ich mir als Stadtmensch die Begegnung mit der „Wildnis“ vor. Meine Villa ist groß, modern und hat raumhohe Fensterfronten, eine private Terrasse einen kleinen Außenpool zum Abkühlen. Von hier aus blicke ich wirklich auf die freie unangetastete Wildnis, so wie sie vor tausenden Jahren, ja Jahrmillionen schon ausgesehen haben mag. Und ICH mittendrin – das ist ein gänzlich neues Gefühl, wenn wir uns neu orientieren und den Begriff Luxus für uns neu definieren (möchten). Weit hinten sehe ich „graue Punkte“, die sich, beim Blick durch das Teleobjektiv als Elefantenherde entpuppt. Ich fühle mich in dieser Lodge nicht eingeengt wie z.B. in den beiden benachbarten Lodges (s. nächste Seite) Die Earth Lodge überzeugt mich mit seiner Offenheit und ... weil es keine Zäune gibt, um „böse“ Tiere abzuhalten! Schaut man sich die Gebäude genauer an, so wurden deren Wände in sandfarbenen Tönen mit Strohhalmen gemischt, grob verspachtelt und geben den Eindruck einer „Lehmhütte“ wider, aber sehr komfortabel in ihrer Einrichtung. Es sind die Grün-, Grau-, oder Brauntöne, die in allen Mischformen, mit Erde, Sand in ihrem Ursprung eine Einheit schaffen, die ich bisher so nicht gesehen habe. Wohltuend sind die klaren Linien, kein Safari-Firlefanz, keine afrikanischen Masken, geschweige denn ein Geweih oder noch schlimmer irgendein Elfenbein, egal in welcher Größe und Form. „Keiner muss mir zeigen, dass ich in Afrika bin“.
Von weitem gesehen, verschmelzen die in einen Hügel hineingebauten zwölf Villen mit ihrer Umgebung, der Unterschied zwischen hier und dort schwindet und wird so zu einer Einheit. Die Tierwelt, die seit Jahrhunderten hier ihren Pfaden folgt, hat sich mit dem Wesen Mensch arrangiert und nicht selten passiert es, dass am helllichten Tag ein paar der großen Elefanten vorbeischauen, den Pool vor den Villen fast leer saufen und dann gemächlich weiterziehen. Oder die zierlichen Impala-Böcke, die sich das Gras in den Vorgärten schmecken lassen. Es ist schön um dieses Gefühl zu wissen, dass
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FINEST onTOUR I REISEN
Die Lodges mögen Sicherheit suggerieren, ich würde mich eingesperrt fühlen. Hier in der Earth Lodge erlebe ich jedoch das erhabene Gefühl grenzenloser Freiheit.
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man als menschliches Wesen hier akzeptiert wird. Oder ist es (eher wahrscheinlich) nicht so, dass wir von der Tierwelt gar nicht wahrgenommen werden, weil wir sie nicht stören, nicht einengen oder sogar töten?
Wenn’s denn so wäre, geht das Lob für eine gelungene Integration von uns Menschen IN die afrikanische Tierwelt an die Familie Loon, die einen Teil des 65.000 Hektar großen Sabi Sands Tierreservats am westlichen Ende des Krüger-Nationalparks besitzt, der etwa 30x größer ist.
Nicht umsonst heißt es aber „Wildnis“, und in der Übersetzung bedeutet „SABI“ Furcht und Gefahr. Deshalb ist es strikt untersagt, bei einbrechender Dunkelheit
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EIN KÜHLER SCHLUCK
außerhalb seiner Villa spazieren zu gehen. Selbst der Gang zum Haupthaus mit Restaurant und Bar, zum Gym oder Spa erfolgt stets in Begleitung eines bewaffneten Rangers. Diese Vorsichtsmaßnahme wird unterstrichen durch „Hinterlassenschaften“ von Leoparden, die sich von der abstrahlenden Wärme der Flachdächer zum Ausruhen niederlassen, oder mittelgroßen runden „Strohballen- Kugeln“, Verdauungsrückstände der Elefanten. Berichtet wird auch von Löwen, die ihre Beute hierher schleppen, um sie zu verspeisen, der Pool als Wasserquelle bietet sich ja geradezu an. Bestätigt ist ebenfalls, wie sich ein männlicher Löwe auf einen
Foto: Bettina Faust


































































































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