Page 3 - PCL 02 2017
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„Uns geht es gut!” Dem ist nichts hinzuzufügen.... sollte man meinen. Den Satz geben wir bei wohlwollenden Anfragen gerne weiter, wir hören ihn von anderen – und damit ist es dann auch genug. Ich kann mich nicht entsinnen, dass jemand sagt: „Mir geht es sehr gut” oder „Ich bin mehr als zufrieden”. Und wenn sich ein Schwabe zu einer Äußerung hinreißen lässt, dann ist „nix g’sagt mehr als g’nug” und gleicht schon einer Offenbarung.
Es entspricht nun mal nicht unserer deutschen Mentalität, dass wir zu positiv über uns reden. Der Neidfaktor ist hoch, im kleinen Kreise, bei uns in Deutschland, in Europa. Hinterfragt man die politischen Anstöße, die zur Gründung von „Eu- ropa ohne Grenzen” geführt haben (Maastricht 1993), hört und liest man neben den überwie- genden positiven Errungenschaften (aktuell Ab- schaffung der Roaming Gebühren), dass eigentlich mit der „Gleichmachung” alle Länder „Made in Germany” zurechtgestutzt hätte werden sollten. Kein anderes europäisches Land will ein (zu) star- kes Deutschland. Deswegen müssen wir auch mit dem „Flüchtlings-Willkommensgruß” alleine fertig werden. Im Rahmen der EU-weiten Ver teilung hat jetzt aktuell Tschechien 35 Flüchtlinge aufgenom- men. Wenn das (k)einen Lichtblick auf ein positi- ves Europa wirft.
Wir wären aber nicht „die Deutschen”, wenn wir auch in dieser Frage nicht stramm dagegen- gehalten hätten. Ausdrücklich schließe ich damit ALLE Nationalitäten, Religionszugehörigkeiten, po- litisch Linke, Rechte, auch genderspezifische Be- völkerungsgruppen mit ein und hoffe inständig, dass ich – wegen political correctness – nieman- den vergessen habe, ihn oder sie also ausge- schlossen habe aus der weltweit einmaligen Er- folgsgeschichte Deutschland. Ich zähle sie zu UNS, zu unseres gleichen, weil ich unterstelle, dass sie wie wir Steuern und Abgaben bezahlen und somit unseren Wohlstand miterarbeitet haben. Seit acht JahrennunboomtunsereWirtschaftundfürviele Ökonomen scheint es kaum „Grenzen des Wachstums” zu geben. Spüre ich da etwas von aufkeimendem Hochmut? „Ihr da, wir hier?” Die Geschichte lehrt uns, dass auch einst hoch- und höchstentwickelte Kulturen, wie die Phönizier, In- kas und andere „plötzlich” verschwanden. Nach- vollziehbar – schaue ich mir unsere Schlaglöcher in den Straßen an, marode Brücken, Schienen und unsere „Future Schmieden”, gemeint sind unsere Schulen, Universitäten. Alle Szenarien gleichen dem, was uns TV-Anstalten (politisch unterwan- dert) aus den armen Ländern dieser Welt wie ei- nen mahnenden Spiegel vorhalten. Der einzige
EDITORIAL
Frank@Gindler.de
Unterschied: Diese Länder haben „kein” Geld. Wir schon. Unser Steuersystem bunkert Milliar- den Euro à la Dagober t Duck und die Wir tschaft, die Industrie kann vor lauter Geld scheffeln nicht mehr produzieren. Und wenn sie denn investieren wollten, gibt es en masse bürokratische Hürden zu überspringen, die oft jahrelang dauern können. Wer hat da schon große Lust über seinen 5-Jah- res Arbeitsvertrag hinaus zu denken. Finanzkon- trolleure hor ten deshalb das schnell verdiente Geld zum Wohle der Aktionäre, aber es wird kaum nennenswer t in zukunftsträchtige Maschinen, Computer und Ausrüstungsgüter reinvestier t. Die Argumente fürs „nix ausgeben” liefern auch die Kriegs-, Dürre- und Hunger-Schauplätze aus aller Welt. Doch die gab es auch früher immer wieder. Früher, ja früher war auch alles schlechter, aber es gab ein Zauberwort: antizyklisch – in der Krise in- vestieren. So wurde im Auf und Ab der letzten Boom- und Krisenjahre so mancher Grundstein für heute erfolgreiche Unternehmen gelegt.
Auf hohem Niveau leben wir jetzt von unserer Substanz, während andere von der Hand in den Mund leben. Angetrieben wird unser derzeitiges Wachstum vor allem von den privaten Konsum- ausgaben und dem Konsum des Staates, der bei- spielsweise viel Geld für Flüchtlingshilfe ausgibt (SZ 13.6.2017).
Es wäre zu wünschen, dass viele Nicht-Deutsche ihren Platz bei uns finden.Was nützt aber eine Aus- bildungsstätte, wenn währenddessen und/oder gleich im Anschluss daran die Abschiebung droht. So investierte Bayern mehr als 260 Mio. Euro (lo- benswert) in zweijährige „Integrationsklassen” und stellte dazu mehr als 1.000 Lehrer ein. Und jetzt? Das Abschiebevideo eines Afghanen direkt aus ei- ner Berufsschulklasse in Nürnberg zeigt wie ver- logen diese unsere Politik ist.
Statt in In- und ausländische Fachkräfte zu inve- stieren, sind es hunderttausende, meist studierte und mit Zukunftsperspektiven motivierte Prakti- kanten/Innen,dievorgegebeneArbeitsabläufeab- arbeiten, solange bis ihre Verträge auslaufen und sie ausgelaugt in jungen Jahren bereits ihren ersten Burnout erleben. Für die nächste Industrie Revo- lution 5.0 sind sie dann zu alt, zu verbraucht. Der einst hochangesehene Job als Filialbanker wird zu- nehmend von TAN-Nummern (Online-Banking) ersetzt, und selbst Computer beherrschen heute das Dealen mit Aktienpaketen und den Devisen- handel (meistens) besser als manch so guter „Bankberater”.
War es nicht unsere Generation, die heute 50- bis 70jährigen, die die Chance hatten (genau daran hapert es heute) und nutzten, um zukunftsorien-
tiert die Welt zu verändern? Was wird morgen sein, was übermorgen?
Übermorgen – (Sie bemerken, es ist immer eine Frage der Betrachtungsweise) bin ich ganz hoch droben. Ich werde beim Porsche Club Deutsch- landtreffen in Bad Homburg zusammen mit den vielen Teilnehmern vom höchsten Hochhaus Deutschlands aus, dem Commerzbank Tower in Frankfurt, herunterschauen, ein Stück Deutsch- land betrachten und erkennen, wie schön unser Land ist. Ob ich jedoch, wegen Klaustrophobie, den Mut aufbringe, mich 800 m tief in Mutter Erde in das Erlebnis-Bergwerk Merken, verfrach- ten zu lassen – das lesen Sie in der Herbstausgabe Ihres PORSCHE ClubLife-Magazins.
Mit einem Paukenschlag nach Maß startete hin- gegen der Porsche Sports Cup (PSC) in seine 13. Saison. Eine Glückszahl für die ersten Sieger, Ro- land Ziegler und Peter Mamerow, die sich nicht mehr mit Einzelsiegen ab-feiern lassen. Nein – es musste gleich im Doppelpakt passieren. Für jeden zwei Siege am Nürburgring. Da hatte auch der „Kaiser” des letzten Jahres (2016 Gesamtsieger PSC, Mathias Kaiser, siehe PCLife 1/2017) das Nachsehen. Er lief sich aber mit seinem Sieg in der hartumkämpften Klasse 5e „warm”. Pure Festival- stimmung erlebten die zahlreichen Besucher, die Fahrer, die Sponsoren beim zweiten PSC-Lauf am Hockenheimring. Auch hier wieder ein Doppelsieg: ein souveräner Doppelerfolg von Rudolf Schulte mit seinem 991 GT 3 RS.
Da scheint sich etwas Spannendes anzubahnen. Eine Tendenz, wer wohl am Jahresende dem „Kaiser” folgen wird ist nicht absehbar. Was tut sich beim 3. Lauf auf dem Red Bull Ring?
Wir werden darüber ausführlich berichten.
Ich er-fahre einen ganz tollen Sommer und ..... er-fahren Sie viel „Neues”. Wir sehen uns.
EDITORIAL
In diesem Sinne
Mit 911 freundlichen Frank Gindler Chefredakteur
Grüßen
facebook.com/frank.gindler
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