Page 73 - PCL Winter 2016
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Die sinnlichste Verbindung zwischen zwei Punkten ist die Kurve. 30 Mitglieder des PC Oberfranken starteten zu einer fünftägigen Aus-
fahrt mit dem Titel „3-Länder-Plus“, um diese Erkenntnis selbst zu überprüfen. Ende August traf man sich im Hotel südlich von Salzburg. Nach einem lauschigen Abend im dortigen Gastgarten brachen die 16 Por- sche am Sonntagmorgen gegen 10 Uhr auf. Vorbei am romantischen Hallstätter See fuhr man über den Sölkpass in der Steier- mark. Dieser einstige Römerweg über die Niederen Tauern ist mit seinen engen Kur- ven und spektakulären Ausblicken gleicher- maßen attraktiv für Motorrad- und Autofa- hrer, besonders bei so gutem Wetter, wie es an diesem Tag herrschte.
Im steirischen Murau erholten sich alle Teil- nehmer bei einem leckeren Mittagessen auf der schattigen Terrasse des Hotels Ler- cher Hof. Nachmittags nahm man die Tur- racher Höhe unter die Räder und fuhr durch Bad Kleinkirchheim und Döbriach am Millstätter See nach Hermagor im Kärntner Gailtal. Im dortigen Hotel Bieder- meier-Schlössl-Lerchenhof wurde die
Gruppe von der Besitzerfamilie Steinwen- der mit einem Glas Sekt herzlich empfan- gen und während der folgenden drei Tage rundum freundschaftlich und warmherzig umsorgt. Am nächsten Morgen machte uns der Bürgermeister der Kreisstadt Herma- gor, Siegfried Ronacher, seine Aufwartung und schenkte jedem ein Gläschen Waldho- nig, der in der Gegend bekannt ist. Dieser Tag war „fahrfrei“ und so nutzte ihn jeder nach seinem eigenen Gusto. Einige tausch- ten den Porsche gegen die Bergbahn und genossen das herrliche Wetter in luftiger Höhe. Andere waren auf „Schusters Rap- pen“ mehr oder weniger intensiv unter- wegs. Einige badeten im nahegelegenen Pressegger See und wieder andere nutzten den Tag zu einer Spritztour an den Weißensee, den höchsten Badesee der Alpen. Der Tag endete mit einem Galadin- ner im Hotel. Zu den Köstlichkeiten gehörte ein Teller mit vier verschiedenen Specksor ten, die alle im Lerchenhof selbst produzier t werden. Der Gailtaler Speck zählt zu den Spezialitäten dieser Region und ist als Markenname geschützt. Nach dem kulinarischen gab es noch einen opti- schen Leckerbissen. Das Vorstandsmitglied Luise Morbach bot eine Kostprobe ihres Könnens als Hoop-Dancer und trat mit einem LED-beleuchteten Reifen auf. Sie löste damit wahre Begeisterung bei allen Zuschauern aus und einige Damen be- schlossen, Hula Hoop am nächsten Abend wieder zu probieren.
Der folgende Tag war der Höhepunkt der Tour, die eigentliche 3-Länder-Ausfahrt. Die 16 Porsche, bestehend aus Boxster, Cayman und 911er verschiedenen Alters, star teten gegen 9 Uhr und überquer ten zunächst den beeindruckenden 1.530 m hohen Nassfeldpass (Passo Pramollo).
Im italienischen Pontebba gönnte man sich eine kurze Espresso-Pause. Nach einer ent- spannten Fahr t auf der Canaltal-Staats- straße bis in die Nähe von Tolmezzo, ging es über die Sella Chianzutan in der Region Friaul. Dieser, zwar nicht hohe, aber spekta- kuläre, kurvenreiche Pass ist nach wie vor ein echter Geheimtipp. Dor t finden jedes
Jahr Motorrad- und Autorennen statt. Nach diesem Pass führt die Straße eng und kurvenreich aus den Alpen hinaus in die norditalienische Tiefebene. Ziel dieser Etappe war das malerische Städtchen San Daniele del Friuli. Wir hatten eine Ausnah- megenehmigung der Polizei und durften im Parkverbot auf dem Domplatz die Autos abzustellen.. Viele Passanten zückten ihre Handys und machten Fotos. Im nahegele- genen Restaurant Antico Caffè Toran ge- nossen alle Teilnehmer das Mittagessen, natürlich mit der berühmten Spezialität Prosciutto di San Daniele. Frisch gestärkt ging es dann überTarcento ins äußerst kur- venreiche Val Torre und schließlich hinüber nach Slowenien. Nach einer Kaffeepause im Rafting Ort Bovec folgte man dem Oberlauf des Flusses Soca bis zum Vrsic Sattel, dem höchsten Gebirgspass Sloweni- ens. Die enge Straße mit etwa 50 steilen, unübersichtlichen Kehren verlangte von allen Fahrern höchste Aufmerksamkeit. Be- lohnt wurde die Anstrengung durch über- wältigende Ausblicke. Am Nordabhang des Passes war der Fahrbahnbelag äußerst schlecht. Allerdings nur bis zu der Stelle, die einige Wochen zuvor Präsident Putin be- sucht hatte. Hier befindet sich eine russi- sche Kriegergedenkkapelle. Ab dort hatten die „heilenden Hände“ des russischen Prä- sidenten die Straße in einen perfekten Zu- stand versetzt! Nach dem Pass fuhren wir über Kranjska Gora und Tarvisio wieder nach Hermagor zurück. Dieser beein- druckende, aber anstrengende Tag klang mit einem rustikalen Abend in der soge- nannten Kes’n aus. In der zum Feiern um- gestalteten Scheune gab es zünftige Musik, deftige Köstlichkeiten und beste Stimmung bei allen Teilnehmern. Am nächsten Mor- gen hieß es Abschied nehmen vom Ler- chenhof. Einige wählten die schnelle Route über die Tauernautobahn, andere nutzten das phantastische Wetter zu einer Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße, aber alle waren sich einig, in Hermagor ist es so schön, wir kommen wieder.
TEXT HEINZ-WOLFGANG MORBACH BILDER LUISE MORBACH
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