Heißes Wochenende auf dem Hockenheimring
Schlager und Bleyer holen die Gesamtsiege
Nur zwei Wochen nach der Veranstaltung in Spa-Francorchamps stand für die Porsche Club Historic Challenge schon der nächste Lauf an. Bei den Porsche Club Days in Hockenheim sicherte sich Jürgen Schlager (993 GT2) erneut zwei Siege. Kim Berwanger und Joachim Bleyer (beide 997 GT3 Cup) siegten indes bei den modernen Porsche.
Heiße Temperaturen verlangten den Piloten am vergangenen Wochenende alles ab. Jürgen Schlager ließ sich von der Hitze wenig beirren. Nach seinen beiden Erfolgen in Spa-Francorchamps hatte der 993 GT2 Pilot Blut geleckt und zeigte auch beim Heimspiel auf dem Hockenheimring sein Können. Bereits im Qualifying hatte Schlager mit einer klaren Bestzeit von 1.45,664 seine Ambitionen auf den Gesamtsieg unterstrichen. Engster Konkurrent bei den Historischen war wie schon in Belgien Jan van Es, der ebenfalls einen 993 GT2 einsetzt. Der Niederländer konnte das Tempo nicht ganz mitgehen und verlor knapp dreieinhalb Sekunden auf den Polesetter. Im ersten Rennen behauptete Schlager zunächst auch die Führung vor Jan van Es. Allerdings konnte Schlager wegen Reifenproblemen nicht an die gefahrenen Zeiten vom Qualifying anknüpfen. Als der Führende wegen eines von der Rennleitung geahndeten Frühstarts eine Drive-Through aufgebrummt bekam, war van Es vorbei. Es sah nach einem souveränen Sieg des Niederländers aus. Doch in der vorletzten Runde musste der Führende ebenfalls die Box ansteuern. Ein Kupplungsschaden hatte van Es lahmgelegt. Dadurch rutschte Jürgen Schlager wieder an die Spitze, was ihm zudem noch den Sieg im Gesamtfeld einbrachte. "Es war schon turbulent am Ende. Eigentlich hatte ich noch Glück, dass Jan van Es Pech mit seiner Kupplung hatte. Ob die Strafe wegen Frühstart berechtigt ist, weiß ich nicht", so Jürgen Schlager. Während Jan van Es aufladen musste, holte sich Schlager im zweiten Durchgang den nun vierten Sieg im vierten Rennen. Da die Historischen diesmal die zweite Stargruppe bildeten, reichte es im Gesamtfeld zum fünften Platz.
Für Kim Berwanger ging es nach dem Pech in Spa wieder aufwärts. Berwanger ließ sich im Qualifying vor Thomas Reichel und Gerhard Kilian die Bestzeit bei den modernen Porsche notieren. Im ersten Rennen münzte Berwanger die Pole sogleich in einen Start- und Zielsieg um. Der Erfolg war aber hart erarbeitet, denn mit Joachim Bleyer und Gerhard Kilian (997 GT3 Cup) hatte Berwanger zwei starke Konkurrenten ständig im Rückspiegel. "Es war heute sehr anstrengend und das Auto hat nicht so funktioniert, wie ich es mir erhofft hatte. Gegen Joachim Bleyer und Gerhard Kilian hatte ich auf der Bremse gar keine Chance. Zudem hatte ich ein wenig Pech mit Überrundungen und Gelb, wobei einer recht langsam machte und ich hinten dran bleiben musste. Da hat Joachim Bleyer mächtig Meter gut gemacht, wodurch es am Ende nochmals eng wurde", berichtete Berwanger. Am Ende reichte es haarscharf vor Bleyer zum Sieg. Die Klasse 8 hatte Berwanger indes gut im Griff. Gerhard Kilian sah als Klassenzweiter mit 13,6 Sekunden Rückstand das schwarz weiß karierte Tuch. Dritter in der Klasse 8 wurde Ulrich Rosaro vor Thomas Reichel. "Bei mir haben nach fünf oder sechs Runden die Reifen stark nachgelassen. Zudem übersteuerte das Auto und ich musste mich etwas zurücknehmen. Daher konnte ich Joachim Bleyer dann nicht mehr halten. Ich ging lieber auf Sicherheit, bevor ich da noch rausfliege", erklärte Kilian.
Das zweite Rennen war noch eine Ecke spannender. Diesmal schnappte sich Joachim Bleyer sofort die Führung. Dahinter folgten Berwanger, Kilian und Klaus Horn (997 GT3 Cup). Kurzzeitig lag Kilian an der zweiten Stelle, musste dann aber Berwanger und kurz darauf auch Horn vorbeilassen. Horn machte nun ordentlich Dampf und schloss gegen Rennende schnell auf die ersten zwei Plätze auf. Wie eng die ganze Geschichte war, zeigt der Blick auf die Ergebnisse. Die ersten vier Piloten lagen innerhalb von vier Sekunden. "Im ersten Rennen haben zu einem möglichen Sieg vielleicht noch zwei oder drei Runden gefehlt. Jetzt bin ich natürlich richtig happy. Erster Gesamtsieg. Ich kam beim Start wieder richtig gut weg und hatte keine Probleme beim Rennen. Aber die letzten zwei Runden bekam ich Probleme mit dem Sprit. Es hätte nicht viel länger gehen dürfen", gab Bleyer zu. Dem konnte Klaus Horn nur zustimmten. Der Landauer hätte sich mit ein paar Runden mehr durchaus den Sieg zugetraut. "Ich bin nicht so gut weggekommen und lag hinter Gerhard Kilian. Ihn konnte ich ausbremsen. Gegen Ende war ich schneller als die Führenden. Man kommt zwar ran, aber man muss auch vorbei. Vielleicht wäre es bei einer längeren Renndauer noch möglich gewesen. Mit dem Ergebnis bin ich aber zufrieden", beurteilte Klaus Horn sein Wochenende. Für Horn hieß es damit zudem wieder hinter Joachim Bleyer Platz zwei in der Klasse 9. Klassendritter wurde wie schon im ersten Durchgang Haci Köysüren. In der Klasse 8 fuhr Ulrich Rossaro vor Bernhard Wagner erneut auf die dritte Position.
Einen packenden Schlagabtausch lieferten sich einmal mehr die 996er Piloten. Am Ende durfte sich Andreas Sczepansky über einen Doppelsieg freuen. Der war allerdings hart erarbeitet. Vor allem das erste Rennen war nervenaufreibend. Lange lag Thomas Weidel in der Klasse vorne, doch in der neunten Runde ging Sczepansky vorbei. Bei Weidel quittierte die Kupplung den Dienst. "Ich habe bis zum Ende fast ohne Kupplung fahren müssen", so Weidel. Immerhin konnte Weidel den zweiten Platz vor Heinz Bayer noch über den Zielstrich retten. Während Weidel zum zweiten Heat nicht mehr antrat, ließ Sczepansky an der Spitze der Klasse nichts anbrennen. "Bei diesen Temperaturen heute war das schon eine harte Herausforderung. Ich konnte mich am Anfang gleich ein bisschen absetzen und habe das Rennen kontrolliert", so Sczepansky. Rang zwei ging diesmal an Heinz Bayer vor Andreas Keck.
Enge Kämpfe bei den Historischen
Bei den Historischen waren die beiden Turbo-Porsche eine Klasse für sich. Dahinter ließ es die Saugerfraktion richtig krachen. Gerade im ersten Durchgang wurde in der Klasse 4 einiges geboten. Dabei hatte Hans-Peter Meier das bessere Ende für sich, während dahinter Mate Eres und Alexandra Irmgartz (alle 964 RSR 3,8) kräftig drückten. "Ich hatte schon einen Vorsprung herausfahren können. Bei der Gelbphase hat Mate Eres aufholen können. Es war ein schöner Zweikampf. Nach der Spitzkehre hat er mich überholt, aber es war alles sehr fair. Ich konnte ihn mit einem schönen Manöver kurz vor Eingang Start und Ziel wieder schnappen", berichtete der Klassensieger und Zweite bei den Historischen. "Ich wollte eigentlich gleich an die Spitze und Attacke machen. Aber am Start habe ich kurz gezögert. Ich konnte noch in der ersten Runde an Alexandra Irmgartz vorbei und habe mich an Maier drangehängt. In der vorletzten Runde konnte ich in der Spitzkehre vorbei. In der Südkurve hat er mir wenig Platz gelassen und ich war komplett im Kies. Ich versuchte außen wegzukommen, hatte aber keinen Grip mehr", schilderte Eres die entscheidende Szene.
Da Meier zum zweiten Rennen nicht mehr antrat, ging es zwischen Eres und Irmgartz um den zweiten Platz hinter Jürgen Schlager. Die beiden luftgekühlten 911er lieferten sich einen tollen Zweikampf, den Alexandra Irmgartz am Schluss für sich entschied. "Wir hatten einen richtig brutalen Zweikampf, aber immer fair. Bei der Mercedes Tribüne muss er sich verschaltet habe. Da kam ich dann weg", erzählte Irmgartz. Eres hatte zudem mit der Lautstärke seines Porsches zu kämpfen, was am Ende Zeit kostete.
Nach dem heftigen Abflug in Spa feierte Georg Vetter in Hockenheim zwei Klassensiege. Dem Schwarzwälder taten die beiden Erfolge sichtlich gut. "Das Auto läuft wieder , aber im Kopf läuft es noch nicht ganz nach Spa. Ich hatte im ersten Rennen schon noch etwas Angst, aber mit zunehmender Renndauer hat es dann doch gepasst. Ich habe erst wieder Vertrauen ins Auto finden müssen", so der Doppelsieger der Klasse 3. Zweiter wurde hier im ersten Rennen Freiherr von Lochstopf (993). Im zweiten Durchgang landete Ralf Bender vor Thomas Braun (beide 964 Cup) auf der zweiten Position. Die Klasse 2 zwei ging zweimal an Andreas Pöhlitz (968 CS), während Dieter Graf in beiden Rennen den Sieg in der Klasse 1 holte.
arpRedaktionsbüro Patrick Holzer
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