Page 3 - PCL 2016
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Sie kennen das von Ihrem Hund oder Ihrer Katz’. „Auch schon so einen Chip unter der Haut?“ Was verrückt klingt und sicher-
lich Überwindung kostet, wurde auf der diesjährigen CeBIT nun auch für den „Zweibeiner“ vorgestellt: Kleine Compu- ter-Chips, die als Implantat unter die Haut gesetzt werden, ersparen uns zunächst, einmal „installiert", das lästige Suchen nach dem Hausschlüssel, sofern man ein Digi-Schloss eingebaut hat. Der ID-Chip erspart uns auch die Kartenzah- lung an der Kasse, der Zahnarzt kann ablesen, bei welcher Konkurrenz wir vor- her waren. Bankdaten sind gespeichert und unser letzter Besuch in einer Bar auch. Vielreisende können sich das Aus- drucken ihrer Bordkarte sparen, den QR Code vergessen. Es genügt unser ICH, um sich schrankenlos bewegen zu kön- nen. Kein Bargeld mehr, keine Ausweise, keine ausgebeulten Taschen. Wir sind frei... – nein! Wir sind nackt! Ist man „nur gläsern“, wie immer so schön beschrie- ben, wäre man ja durchsichtig wie eine Glasscheibe, also „nicht da“, sofern man sie, die Scheibe, auch sauber hält. Eigentlich nimmt man uns Menschen gar nicht (mehr) wahr – siehe Politik. Jetzt mit einem Chip unter der Haut darf jeder unser Inneres auskundschaften – und es soll JA keiner behaupten, dass unsere Daten alle sicher und geschützt sind. Erst vor kurzem ist es einem indischen Hacker gelungen, mehr als 1 Milliarde Daten (!) von Facebook-Usern zu knacken. Ein deutscher Hacker meinte:“ In 10 Jahren haben die Menschen durch die Implanta- te 1000fach mehr Gehirnkapazitäten und werden Teil des weltweiten Webs’s.. Wann braucht eigentlich das Internet die Menschen nicht mehr?
Wir werden immer mehr eingekesselt, ja in eine Zwangsjacke gesteckt. Es be- ginnt schon damit, dass man sich zwi- schen Apple und dem Rest der Welt ent- scheiden muss. Einmal festgelegt, beißt man in den sauren Apfel, weil Kabel und Zubehör arg überteuert zugekauft wer- den müssen. Der eigene Webbrowser
EDITORIAL
Frank@Gindler.de
Safari bestimmt, welche Webseiten wir aufrufen dürfen und welche nicht. Die Aufzählung aus allen Sparten unseres Daseins wäre endlos. Wir sind gefangen in unserem selbstgemachten System und wie mit einer unsichtbaren Fessel wird uns unsere Individualität, unser ICH genommen. Wer das bemerkt, sich „auf- muckt“ oder gänzlich dagegen wettert, ist ein Außenseiter, ein Hinterwäldler – um es „political correctness“ auszuspre- chen, .... ein nicht integrierbares Indivi- duum und damit Ausschuss. Heute nennt sich das (noch) Demokratie, weil es ja jeder für sich entscheiden kann. Wenn es jedoch keine Alternativen mehr gibt, was ist dann unsere Freiheit noch wert? Wie benennen wir 20, 30 Jahre später unsere Gesellschaftsform?
Dafür ist unser Hier und Heute schön und lebenswert.
Eigentlich bin ich froh im Hier und Jetzt zu leben. Ich genieße den medizini- schen, den technischen Fortschritt. Ich darf/kann mir die Annehmlichkeiten aus- suchen und mich nach meinem persönli- chen Gusto entscheiden. Ich KANN, ich DARF, ich WILL – das ist das Wesentli- che, das nenne ich Leben. In ein paar Jahrzehnten dürfte es vorbei sein mit Freiheit und frei Denken. (Orson Welles, 1984). Nicht, dass es uns offensichtlich und bewusst aufgezwungen wird, nein, freiwillig begeben wir uns in die Hände von weltumspannenden Firmengebilden und noch gewaltigeren Computern. Schachcomputer schlagen schon seit Jahren jeden Großmeister. Geben wir noch ein paar Jährchen dazu, dann wird der Microsoft Computer, der jetzt erstma- lig den GO*-Meister geschlagen hat, UNS unser Denken und Handeln vorge- ben. Das Wissen, das unser Land zu Dichtern und Denkern werden ließ, hat die Mehrzahl von uns schon seit Jahren an Google abgetreten.
Schön, dass/ wenn wir das 22. Jahrhun- dert nicht mehr erleben (müssen).
Mit jedem Event, mit jedem Zusammen- treffen von und mit Porsche Freunden leben wir unsere Identität. Wir pflegen und hegen unsere Gemeinsamkeiten auch wenn wir nicht immer einer einheitli- chen Meinung sind. Das ist dann das, was man als Leben und Miteinander bezeichnet. Auf die Spitze getrieben hat das, im positiven Sinne unsere PCD Ehrenpräsidentin Ilse Nädele. Sie ist die Nummer 1. Die alt und neu wiedergewähl- ten Vorstände, Präsident Fritz Letters und Sportleiter Michael Haas, bringen ihr, zu- sammen mit Porsche Deutschland und allen Teilnehmern der PCD HV, als Vertre- tungen ihrer regionalen Clubs, die Aner- kennung und Hochachtung für ihr Lebens- werk entgegen, das nur einen Namen kennt: PORSCHE (s. Seite 21).
Blättern Sie sich durch die Frühjahrsaus- gabe 2016. Interessante Rückblicke über Ausfahrten quer durch Europa und pre- stigeträchtige Straßen, wie „die Monte“. (Seite 37ff) sind Beweis für die Identifika- tion mit unseren Clubs, unseren Porsche. Dass es Frühling wird, merken Sie ab den Seiten FINEST-onTour mit Beauty und Mode, Relaxhotels, Wellness-Oasen und fernen Reisezielen. Im krassen Kon- trast dazu das „Dorf der Hoffnung“, Phi- lippinen (Seite 118) und die Fortsetzung der Reiseroute durch den Süden Indiens (ab Seite 120).
Die Seite 154 ist IHRE „Pflichtseite“. Nicht, weil es die letzte Seite ist, sondern die mit den meisten Porsche Club Terminen. Sagen Sie jetzt ja nicht, es wäre nichts Passendes für Sie dabei.
Also ... „wir seh’n uns. In diesem Sinne
Ihr
Frank J. Gindler Chefredakteur
facebook.com/frank.gindler
* GO ist ein altes strategisches chinesisches Brettspiel. Die Zahl der spielbaren Varianten übersteigt selbst die des Schachspiels erheblich.
Die Verbesserung der Spielstärke sowie die Verfeinerung des Stils sind Aufgaben, an denen ein Spieler sein Leben lang arbeiten kann. Q.: Wikipedia.
EDITORIAL
** Dr. Jens Puttfarcken ist seit Juni letzten Jahres Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Porsche Deutschland, GmbH
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