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Neue Wege 3.0 - PCD-Tagung 2015
Brechend voll war der Konferenzsaal im Mövenpick direkt am Stuttgarter Flughafen. Es ist Freitag, der 6. März 2015, 16 Uhr. Der PCD hatte ordnungsgemäß zur PCD Tagung plus der Hauptversammlung am Samstag eingeladen und alle waren gekommen. Vertreter aus den meisten der 96 regionalen Clubs, Präsidenten, Geschäftsführer und Sportleiter (bis auf ein paar krankheitsbedingte Ausfälle) folgten der Einladung um in Erfahrung zu bringen, was ihr gewählter PCD Vorstand im abgelaufenen Jahr alles bewerkstelligt hat und viel wichtiger, was für 2015 alles neu geplant ist.

Die Einleitungsrede des PCD Präsidenten Fritz Letters, kurz, knackig, informativ und zielorientiert. Seine Order für 2015: überregional arbeiten, lokal agieren. Neu war auf jeden Fall die diesjährige Eröffnung der beiden PCD-Tage. Seit ewigen Zeiten (seit 1988) gehörten die Freitagnachmittagstunden den Sportleitern. Da wurde fachgesimpelt und um jede noch so kleine Reglementsänderung/-korrektur die heftigsten Diskussionen geführt.

Aber auch sehr viel Fachwissen weitergegeben. Doch Dank der mühevollen und zeitraubenden „Hintergrundgespräche “ des PCD Vorstands mit den Verbänden DMSB (FIA) und ADAC steht fest zementiert derzeit ein Sportreglement, das alle Gegebenheiten, Widrigkeiten und Auslegemodi’s berücksichtigt und (eigentlich) keine „Ausreißer“ mehr zulässt.

Damit lag es nahe, dass der PCD Vorstand mit Fritz Letters, Michael Haas, Erwin Pfeiffer und Henning Wedemeyer einen neuen Weg suchte und fand, um dem Kosten- und Zeitaufwand der regionalen PC Vertreter an diesen beiden Tagen ein möglichst effizientes und gehöriges Maß an MEHR INFORMATIONEN gegenüber zu stellen. Dass dies gelungen ist, zeigen die erheblichen Zeitüberschreitungen in den diversen Sitzungssälen, was im Allgemeinen als Zustimmung zu werten ist.

Schon bei den Anmeldungen zur PCD Tagung konnten die Teilnehmer bei den Themenkreisen, die sie interessierten, ein Kreuzchen machen. Zur Auswahl standen die Bereiche SPORT, KLASSIK, EVENT und FINANZEN. Für alle überraschend war das Stimmverhältnis zwischen SPORT und EVENT, das fast Pari ausfiel. 57 Teilnehmer (wie immer die Frauen mit eingeschlossen) wollten von Michael Haas neues vom Motorsport erfahren. 56 Anmeldungen für den Bereich EVENT plus die 35 Teilnehmer für den Bereich KLASSIK, interessierten sich für die Vorträge, Statements und Diskussionsforen von Christian Striepen und Erwin Pfeiffer, letzterer seit 2011 PCD Vorstandsmitglied, Event- und Touringleiter. Henning Wedemeyer hatte sich richtig präpariert und mit Themen wie Zivil- und Steuerrecht von Vereinen, sowie Erläuterungen zu den PCD Finanzen fast 30 Teilnehmer „gesichert“.

Michael Haas ist seit nunmehr 11 Jahren der Mann für die „artgerechte Haltung eines Porsche“ im PCD Vorstand. Er gehört zu den Gründungsvätern des Motorsportreglement. Seine Tagungsteilnehmer informierte er über die PCC Serie, PCS-Challenge, PSC und der PCHC Serie, die sich absoluter Beliebtheit erfreut und wie in SPA, die Organisatoren schier überrollte, bei so vielen Anmeldungen.

Sein – unser aller Erfolg: Die FIA Zugehörigkeit hat uns allen gut getan!

Und wieder ist es passiert: Eine Terminüberschneidung zwischen PCC und PSC, genau am 24.10.2015. „Hoffen wir, dass es nicht schneit, denn so spät wurde noch nie eine PSC Finalentscheidung terminiert“ so Michael. Gleichzeitig warnte er aber auch schon vor, dass „wegen Punkte sammeln“ beim Abschluss der PCC Saison das Füllen der Starterfelder wesentlich schwerer fallen würde. Wofür entscheidet sich der Fahrer? Diese Frage schwebt (jetzt noch) unbeantwortet im Raum. Und – keiner fragt, wie innerhalb weniger Tage die Auswertungen für die Jahresabschlussfeier in Weissach ermittelt und die erfolgreichen Teilnehmer informiert werden können. Fragen, Fragen und noch keine Antworten.

Zu den weiteren Themenbereichen Fahrtraining, Rundstrecke bzw. wieder aufgegriffen das Thema Offroad, gab es ausreichend Gesprächsund Diskussionsstoff. Das leidige Thema „mit und/oder ohne Uhren“ bei der PCC Serie soll/wird/kann nur auf Vertrauensbasis gelöst werden... Michael meinte dazu: „Wir sind hier um Spaß zu haben. Ich vertraue meinen Fahrern“.

Wie Erwin Pfeiffer „Gummi auf die Straße“ auch für neue Genussfahrer in den PCD bringen will, erläuterte der erfahrene Tourenmanager u.a. bei der Vorstellung seines Tools „PCD Tourendatenbank“, das auch Kernthema seiner Antrittsrede in 2011 war. Dieses Tool beinhaltet die Vernetzung von Touren-Informationen, besonders bei Clubausfahrten über das im PCD eingesetzte ECADIA online Buchungsund Verwaltungs-System. Das führte zu regen Diskussionen. Die Kernfrage ist aber ganz einfach: Muss jeder Club seine Ausfahrt jedes Mal aufs Neue erfinden? Warum ist es nicht möglich, die Erfahrungen der Touren zu sammeln, zu bündeln und abrufbar aufzubereiten?

Eine tolle Route zusammen zu stellen ist, größtenteils eine individuelle Frage und abhängig von den Mitgliedern im Club, ob und wie zügig sie von A nach B kommen wollen. Viel schwieriger ist es dann schon das passende Hotel für den passenden Geldbeutel zu finden. Noch schwieriger wird es, in Erfahrung zu bringen, ob das „super tolle Hotel“ auch ausreichend „Schlafstätten“, sprich Parkplätze für alle Porsche hat. Wer sich an der Tourendatenbank mit beteiligt, bekommt auch Geld aus dem Wachstumsförderungs-Fond zurück, so Erwin Pfeiffer.

Das interessanteste Chart legte Christian Striepen (PC Wuppertal) und PCD Beisitzer seiner Gruppe KLASSIK vor. Wer hat das noch im Ohr, als frühere Porsche Vorstandsobere dem PCD Vorstand vorhielten, dass „alle“ nur noch in ihren alten Porsche rumfahren würden, was ja bekanntermaßen fürs Neugeschäft nicht gerade dienlich sei. Die neuesten Erhebungen des Kraftfahrt-Bundesamt 2014 zeigen ein völlig anderes Bild. Auf deutschen Straßen fahren noch 747 Porschefahrer mit den alten 356er Modellen unterwegs. 366 Halter, also etwa 50 % davon, sind ÜBER 59 Jahre alt. Bei den 911 F Modell (angemeldet 3.299) sind 887 Halter ÜBER 59 Jahre. Fact ist, dass immer mehr JÜNGERE Fahrer sich immer mehr ältere Porschemodelle zulegen.

Retro-Look? Kult? Das hat übrigens auch Porsche schnell erkannt und so werben bereits viele PZ mit Classic Zentren, also mit speziell auf Klassik geschulten „Schraubern“. Für den PCD stellt sich die Frage, wie kann diese Zielgruppe in den Dachverband integriert werden. Dafür gibt es bereits die vier Vereine „Porsche Club für den klassischen 911“. Der Anfang ist gemacht! Jetzt muss Leben in die Clubs gebracht werden.... Neue Mitglieder müssen mit attraktiven Programmpunkten (z.B. Messen/Ausstellungen, Techniktipps usw.) angesprochen werden. Besondere Ausfahrten sollen für die „Alten Porsche“ organisiert werden, dazu gehören übrigens auch die Modellreihen 993, 964, 914, 944/968 und das damalige Luxus-Flaggschiff 928. Auch in allen anderen Porsche Clubs gibt es Mitglieder mit klassischen Fahrzeugen, die sich gut an Ausfahrten und dem Clubleben beteiligen.

Eigentlich sollten in den zur Verfügung gestellten 2 ½ Stunden ALLE Porschethemen zumindest einmal an- und besprochen worden sein– doch weit gefehlt. Der Zeitrahmen wurde erheblich überschritten. Pech für den Küchenchef im Mövenpick (selber begeisterter Porschefahrer) und noch schwieriger für Rolf Neuhaus von Bilstein. Er hat sich dankenswerter Weise und spontan bereit erklärt Josef Schneider (Michelin) zu vertreten, der sich – wie halb Deutschland – einen Virus eingefangen hatte. Für schnelle Autos – einen schnellen Mann! Im Eiltempo präsentierte der Experte sein Unternehmen, das zu der ThyssenKrupp AG gehört. Wer hat schon die Möglichkeit das Innenleben eines Stoßdämpfers zu erkunden? Schon gewusst? „Vor und nach einem Mittagessen verhält sich ein Auto ganz anders”, so Rolf Neuhaus. Für uns, ob Genussfahrer oder Motorsportbegeisterter – das Stoßdämpfersystem muss einfach für jeden Straßenbelag, für jede Kurve, ob Hockenheim oder Nordschleife, angepasst sein. Ein Wunderwerk deutscher Ingenieurkunst!

Das vom PCD Dachverband gesponserte gemeinsame Abendessen mit einem wirklich erstklassigen Buffet des Küchenchefs Marcus Burghardt in Kombination mit dem freundlichen und aufmerksamen Servicepersonal verleitete viele zum Sitzen bleiben. Die Gespräche dauerten bis deutlich weit nach Mitternacht.

PCD-Hauptversammlung 2015
Eine HV zu beginnen mit der Feststellung, dass Ilse Nädele, die Ehrenpräsidentin des PCD fehle, ist wohl einmalig und wird in die Geschichtsbücher des PCD, dem Dachverband von 96 regionalen Porsche Clubs eingehen. Das zur Einleitung.

Ordnungsgemäß hatte der PCD Vorstand zur ordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Ein Blick in den bis auf den letzten Platz gefüllten Tagungsraum zeigte, dass es die leichen Vertreter Ihres Clubs waren, die sich bereits am Vortag zur PCD Tagung trafen. Sie waren teils zu zweit angereist um die Informationen der beiden Tage, daheim ihren Clubmitgliedern zu überbringen.

Fritz Letters, Präsident des PCD eröffnete die HV und gönnte in seiner Einleitungsrede, Ilse – dem weltweit beliebten Porsche-Urgestein– den noch wohlverdienten Urlaub. Ebenfalls erwähnt und in der PCD Geschichte fest verankert, Fritz Vetter, der Finanzvorstand und Vorgänger von Henning Wedemeyer. Zusammen mit seiner Frau Dagmar, folgte er der Einladung von Fritz Letters und wurde von den „Veteranen im Club“ herzlich begrüßt. Ja das waren noch Zeiten....... In der Neuzeit zurück heißt es Gas geben. Und das geht nur mit erfahrenen Profis, die auch gestern schon mit dabei waren: Andrea Schwegler unsere Clubbetreuerin bei Porsche Deutschland, Bernd Jung, Frank Richter, Heinz Weber, die alle den sportlichen Bereich in und auswendig kennen. Ebenso wie Dieter Rosskopf und Monika Baumhackel in ihrem Element sind und die juristische Aufsicht über diese
PCD-HV inne haben. Zusammengetragen, sortiert, organisiert wird der Jahresablauf im PCD durch die Geschäftstelle mit Inge Reichert-Zorzi, Dorothee Wanner und Diana Prosinecki.

2014 – das war ein gutes Jahr für den PCD. Drei neue Clubs haben sich gegründet: PC Lausitz, PC Nibelungen und PC Unterfranken. Die beiden Vorstände Fritz Letters und Michael Haas haben hier besonderen Weitblick bewiesen und so vor Jahren schon den Grundstein für eine aussichtsreiche Zukunft gelegt. Das zahlt sich jetzt aus.

Sportlich ist zumindest die PCHC Serie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, da seit 2014 international mit dem FIA-Zertifikat um Sieg und Pokal gefahren wird. Damit wird die Serie auch für andere Sponsoren interessant, was wiederum Geld in die Kassen des PCD, Abteilung Motorsport, bringt. Die Hochwertigkeit dieser PCHC Serie zeigt sich auch darin, dass man ab 2016 einen festen Sitz im DMSB-Exekutiv-Komitee erhält.

Höhepunkt der diesjährigen Motorsportsaison sind, wie in den Vorjahren, die Porsche Club Days in Hockenheim. Wer also hautnah die artgerechte Haltung eines Porsche erleben will, ja SELBER, im eigenen Auto, mit eingebautem Kindersitz und High End Stereosoundanlage, eine geführte Runde auf der F1-Formel-Strecke zurücklegen will, der MUSS nach Hockenheim. Termin: 24./25. Juli. Etwas mehr Zu- als Abgänge bei den Clubmitgliedern sichert das moderate Wachstum.

Das erlaubt dem Schatzmeister kalkulierbare Etats zu erstellen. Wer den wohlklingenden Einleitungsworten des Finanzvorstandes Henning Wedemeyer folgte, kam ins Sinnieren. Henning bemühte zum Thema Geld Literaten durch alle Jahrhunderte und die alten Phönizier, die ja das Geld erfunden haben. Aber warum so wenig? Eine Zahl wird zur Nebensache, es galt den Worten des Schatzmeisters zu lauschen. Hennings Worte sind lyrische Höhepunkte. Das in den Charts die eine oder andere rote Zahl auftauchte – was soll’s. Das Endergebnis ist wichtig und die halbfett geschriebene Zahl rechts unten ist tiefschwarz. Das Thema Finanzen, (in früheren PCD Zeiten, eine Plattform für Selbstdarsteller und Rechtsanwälte) wird durchgewunken. Keine Frage, kein NEIN zum neuen Etat 2015. Seine Wiederwahl ist reine Formsache, wer sonst fühle sich jemals in der Lage die Zahlen so eloquent zu verkünden.

Wortgewandt Erwin Pfeiffer, der in seinem Rückblick aufzeigte, was die Mehrheit der Porsche Clubmitglieder im Laufe eines Jahres alles unternommen haben. Das PCLife ist voll mit Berichten „Südlich der Alpen“, Ausfahrten die bis ins Dragulaland, nach Rumänien führten. Eine Porsche Parade in Luxemburg gabs auch noch und für die Klassiker unter uns, die Techno Classica, die Retro Classics, die Bodenseemesse und, und, und. Wer war beim Bürzeltreffen in Nördlingen? Sie nicht? Aber 976 Porsche. Das ist überwältigend. Der PC Ingolstadt startet übrigens fürs nächste Jahr 2016 die MISSION 1.000 – ein Porsche Treffenähnlicher Dimension.

Der „wilde Osten“ rüstet auf und wird im Juni das große Deutschlandtreffen in Dresden organisieren. Ein paar Golfer mehr wünschte sich Uwe Eisch für sein PCD-Golfturnier in Steißlingen. Das sich Erwin Pfeiffer trotz seiner Berufung als Tourismusmanager beim großen ADAC in der Lage sieht den Event- und Touringbereich im PCD auf Vordermann zu bringen, ehrt ihn. Sein Engagement wird ihm mit der Wiederwahl für die nächsten zwei Jahre gedankt.

Für Andrea Schwegler war es ein etwas verhaltenerer Gang zum Rednerpult als in den vergangenen Jahren. Wer es nicht schon über den News-Ticker auf dem Smartphone informiert war, war ebenfalls leicht irritiert, ja geschockt von der Nachricht, dass Klaus Zellmer, Geschäftsführer der Porsche Deutschland GmbH bereits zum 1. Juni seinen Chefsessel verlässt und Leiter der Vertriebsregion Übersee und Wachstumsmärkte wird. Neuer Deutschlandchef wird Jens Puttfarcken, der seit 1997 bei Porsche in verschiedenen Positionen, zuletzt als Leiter After Sales, tätig ist. Aus Erfahrung wissen wir, dass ein Wechsel in der Chefetage die Tagesarbeit aufs Erste nicht beeinträchtigt. Klar dass wir uns alle wünschen, Herrn Puttfarcken bald persönlich kennen zu lernen.

Für 2015 sind die Weichen gestellt. Die Packages für die Clubmitglieder sind zum Abrufen bereit gestellt. Jahreshöhepunkt werden sicherlich die Tage in Le Mans sein. Termin 13./14. Juni. Wer sich für den AvD Oldtimer Grand Prix Anfang August interessiert, sollte sich sputen. Die Anmeldungen müssen bis zum 15. April erfolgen. Andrea Schwegler zeigte in ihren Charts nochmals auf, welche Unterstützungen von Seiten Porsche Deutschland den Clubmitgliedern zugute kommen. Das reicht von der monetären Unterstützung bei Clubjubiläen (10,25,50 und 60 Jahre), Werksbesichtigungen, div. Materialien wie Fahnen bei Clubveranstaltungen etc. Kostenlos ist der Porsche Club Online Newsletter.

Bei so viel Harmonieverhalten der Clubmitglieder war es für Fritz Letters ein leichtes, die HV offiziell zu beenden. Wer Zeit hatte, genoß das Buffet des Hotels, nutzte die vorerst letzte Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit Clubfreunden, bevor es dann ab 1.4. wieder heißt: Die Porsche-Saison ist eröffnet.

Bericht und Bilder  Frank J. Gindler