Porsche Club Days 2020 – Hockenheim 24.07.20 – 26.07.20
Organisation
Veranstalter:
Württembergischer Porsche Club und Porsche Club Schwaben
Mit Unterstützung des Porsche Club Deutschland
Bericht
Heiße Kämpfe bei heißen Temperaturen
Wolters nicht zu schlagen
Das zweite Rennwochenende der Porsche Club Historic Challenge dürfte für Heinz-Bert Wolters (997 GT3 R) zur vollsten Zufriedenheit gelaufen sein. Auf dem Hockenheimring feierte Wolters einen Doppelsieg. Dahinter landeten Klaus Horn (997 GT3 R) und Jack Crow (997 GT3 Cup) jeweils einmal auf Rang zwei.
Nachdem Heinz-Bert Wolters beim Auftakt vor drei Wochen einmal Georg Vetter den Vortritt lassen musste, feierte der GT3-Pilot an derselben Stelle einen Doppelsieg. Während Vetter wegen eines geschäftlichen Termins nicht antrat, ließ Wolters in beiden Rennen nur wenige Zweifel an seinem Sieg aufkommen. Eine gewisse Spannung herrschte im ersten Rennen. Hier übernahm auf den ersten drei Runden Maximilian Ertl im Porsche 997 GT3 Cup das Kommando. Dem Druck von Wolters konnte der Youngster nicht lange standhalten. Nur wenige Runden später rückte das Safety-Car aus. Der erarbeite Vorsprung von Wolters war dahin. Beim anschließenden Restart verlor Ertl seinen Platz an Klaus Horn. Der Landauer hing davor hinter Ertl fest und witterte nun Morgenluft. Den Sieg von Wolters konnte Horn jedoch nicht mehr verhindern. „Maximilian Ertl hatte den Start gewonnen. Unten an der Parabolika konnte ich ihn fair ausbremsen. Der Restart war etwas aufregend. Nachdem Horn hinter mir war, hat er mich unter Druck gesetzt. Da musste ich alle Register ziehen. Das hat bis auf die allerletzte Runde gut geklappt. Da bekam ich über Funk die Anweisung etwas langsamer zu machen, um abgewinkt zu werden. Ich habe runter gezählt und die Zeit war abgelaufen. Aber die karierte Flagge kam nicht. Da gab ich nochmals Gas und bin noch die Runde gefahren“, äußerte sich Wolters zum ersten Durchgang. Klaus Horn musste damit erneut seinem Dauerrivalen den Vortritt lassen. Der erfahrene Porsche-Pilot schilderte sein Rennen wie folgt: „Mit Maximilian Ertl hatte ich lange zu kämpfen. Auf den Geraden gehen diese Autos genauso schnell und der Bursche kann auch sehr gut fahren. Nach dem Restart konnte ich vorbei, aber Wolters war schon etwas weggezogen. Von den Zeiten her waren wir ähnlich, aber dann kommen die Überrundungen dazu. Gegen Schluss war es nochmal knapp, aber es fehlt halt immer noch eine Kleinigkeit.“
Maximilian Ertl büßte noch eine weitere Position ein, denn auch Jack Crow hatte beim Restart die besseren Karten. Knapp hinter Jack Crow sah Ertl das Tuch als Gesamtvierter. Damit war aber zumindest der deutliche Sieg in der Klasse 7 unter Dach und Fach gebracht. „Im ersten Rennen war der Start sehr gut und bin von zwei auf eins vor. Danach konnte ich mich etwas absetzen und einige Führungskilometer sammeln. Aber über die Distanz kann ich die schnellen Autos nicht halten“, so Ertl.
Wolters hält stark aufgelegten Jack Crow in Schach
Im zweiten Rennen war für Wolters schnell alles klar. Den Start hatte der Doppelsieger diesmal gewonnen, während Horn vor Christian Fischer (991 GT3 Cup) und Maximilian Ertl das Verfolgerfeld anführte. Jack Crow büßte dagegen zwei Positionen ein und fuhr auf Gesamtrang fünf. In der fünften Runde war Klaus Horn jedoch plötzlich aus dem Spiel. Die Elektronik streikte. „Ich dachte zuerst, dass da was kaputt sei. Dann sah ich den Knopf und habe gedrückt. Da war alles wieder gut. Aber ich hatte schon einige Meter verloren und war auf Platz fünf zurückgerutscht“, schilderte Horn die Problematik. Wolters konnte das recht sein, denn Horn musste sich erst mühsam wieder nach vorne arbeiten. Das alles spielte Jack Crow in die Karten. Der hatte sich Stück für Stück nach vorne gearbeitet und lag in Runde fünf auf Platz zwei. Mit dem Heck des führenden GT3 R vor Augen überquerte Jack Crow als Zweiter die Ziellinie. „Ich bin sehr zufrieden. Für mich ist das Rennen noch sehr gut gelaufen. Das zweite Rennen war von Anfang an ganz anders als geplant. Der Start von mir war verkorkst. Ich musste mich anschließend wieder mühsam vorkämpfen“, so Jack Crow. Dahinter betrieb Klaus Horn als Gesamtdritter zumindest Schadensbegrenzung.
Eine sehr turbulente Schlussphase bot der Kampf um die vierte Gesamtposition. Eigentlich lag hier mit beruhigendem Vorsprung Christian Fischer (991 GT3 Cup) auf erneutem Siegeskurs in der Klasse 8. Dahinter duellierten sich Maximilian Ertl und Thorsten Rose (991 GT3 Cup) um Platz fünf. Zwei Runden vor Schluss überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst wurde Fischer von einem überrundeten Fahrzeug touchiert und in einen Dreher geschickt. Sowohl Ertl als auch Rose gingen vorbei. In der letzten Runde setzte sich schließlich noch Rose vor Ertl, der damit neben einem vierten Platz noch den Sieg in der stark besetzten Klasse 8 mit nach Hause nahm. Den Sieg in der Klasse 7 holte wie schon im ersten Rennen Maximilian Ertl. Trotz des verpassten Klassensieges zeigte sich Fischer, der zudem einige Runden auf Gesamtrang zwei fuhr, zufrieden: „Obwohl ich das erste Rennen als Klassensieger beenden konnte, war das zweite Rennen jetzt besser, auch von den Zeiten her und vom Abstand nach vorne. Hinten an der Spitzkehre war ich an einem Auto schon vorbei, aber er hat mich hinten touchiert und es hat mich gedreht. Das war natürlich sehr schade, so kurz vor Schluss die Führung noch zu verlieren.“ Im angesprochenen ersten Durchgang hatte Fischer noch vor Rose den Klassensiege eingefahren.
Stark besetzte Klassen
In der Klasse 8 setzten Christian Fischer und Torsten Rose die Akzente. Dahinter landete im ersten Rennen Gerhard Kilian an der dritten Stelle, wobei sich der Ex-Champ noch an Klasse 7 Piloten Francesco Klein (997 GT3 Cup) vorbeikämpfen musste. Über eine Treppchenplatzierung im zweiten Rennen freute sich Dr. Florian Keck. Nach seinem Umstieg vom 996 auf den aktuelleren 991er findet sich dieser immer besser zurecht. Mit zwölf Fahrzeugen war die Klasse 7 an diesem Wochenende proppenvoll. Hier konnte Francesco Klein im ersten Rennen auf Rang zwei vor Stefan Ertl und Marvin Meister fahren. Im zweiten Heat drehte Ertl den Spieß um und verwies Klein auf die dritte Position in der Klasse. Vierter wurde erneut Marvin Meister.
Wie schon beim Saisonauftakt teilten sich Christian Voigtländer und Bernhard Wagner die Siege in der Klasse 6. Im zweiten Rennen leistete sich der amtierende Meister fünf Runden vor Schluss jedoch einen Fehler, so dass Wagner vorbeiziehen konnte. Während im ersten Durchgang Wagner/Rösch den dritten Platz holten, fuhr im zweiten Rennen Thomas Kleber auf Rang drei. Die Klasse 5 ging zweimal an Adreas Endter (996 GT3 Cup). In der Klasse 4 feierte Dr. Werner Mössner vor Fischer/Fischer (beide Cayman GT4) einen Doppelsieg. Helmut Piehler (Cayman S) landete in der Klasse 1 zweimal auf der Eins.
Für die Porsche Club Historic Challenge steht jetzt erst einmal eine kleine Pause an. Ende August geht es hoffentlich in Assen in die dritte Runde.
arp Redaktionsbüro Patrick Holzer – auto-rennsport.de
Bilder:Patrick Holzer
Text:
Bilder Patrick Holzer
Herzkranke Kinder: WENN DER PROPHET NICHT ZUM BERG KOMMEN KANN …
Etwa jedes 100. Kind in Deutschland wird mit einem Herzfehler geboren. Rund 4.500 dieser Kinder benötigen jährlich einen bzw. mehrere Eingriffe am offenen Herzen mit der Herz- Lungenmaschine. (Quelle: Herzbericht und Deutsche Gesellschaft Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und Broschüre Herzfenster vom Bundesverband Herzkranke Kinder e.V.) Keine leichte Aufgabe für Eltern, Familie, Geschwisterkinder und die betroffenen Kinderherzpatienten. Niemand anderes als die Eltern selbst können die Gefühle beschreiben, wenn sie Ihr lieb gewonnenes Kind (oft schon als Neugeborenes) an der Schleuse zur Herz OP im Krankenhaus abgeben müssen. Hoffen, Tränen und Bangen begleiten die Eltern im Krankenhaus, wenn das kleine Leben an Schläuche und Kabel angeschlossen ist, und sie wissen nicht ob sie Ihr Kind gesund zurückbekommen. Das bedeutet für die Eltern auch hoffen auf Gottes Hilfe und viel Kraft.
Es geht um Kinder die teilweise seit Ihrer Geburt nichts anderes als Krankenhaus, OP- Bereiche, Rehaklinik, Krankenbett, Ärzte, Apotheken und Medikamente kennen. Nach überstandener Herz OP zeigen die langen Narben am Körper der kleinen Herzpatienten vom Kampf um das junge Leben.
Marino Engels aus Waldbreitbach und Rudi Philipp aus Urbar verneigen sich vor den Eltern, der großen Aufgabe und der Liebe der Eltern gegenüber Ihren herzkranken Kindern.
Seit mehr als 20 Jahren haben sich die beiden ex Rennfahrer ehrenamtlich diesem Thema über den Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. (www.bvhk.de) angenommen und versuchen mit ihrem Beitrag den Herzkindern und Ihren Eltern aus ganz Deutschland wieder etwas Freude in die Gesichter zu zaubern. In dieser langen Zeit haben sie bei über 50 Motorsport Großveranstaltungen am Nürburgring und/ oder Hockenheimring jährlich mit einer Gruppe jeweils anderer Herzkinder von 50 Personen ( Herzkinder mit Elternteil) mit Blick hinter die Kulissen bei der Rennleitung, in den Boxen der Rennteams, bei der elektronischen Zeitnahme (wo Zuschauer keinen Zutritt haben) auf dem Siegerpodest und probesitzen in richtigen Rennwagen im Wert eines Einfamilienhauses in leuchtenden Kinderaugen schauen dürfen. Selbst die Dienstkleidung der Rennfahrer zeigte bei den Herzkindern großes Interesse.
Vielen verzweifelten Eltern und Herzkindern konnten die Beiden wieder Freude am Leben vermitteln. Fotos der Eltern von Ihren Herzkindern auf dem Siegerpodest und in den Rennwagen sind bleibende Erinnerungen. Es sind kleine Glücksmomente für die Herzkinder und ihre Eltern, die die Sorgen und Ängste für kurze Zeit vergessen machen. Ein Lächeln der Herzkinder ist für uns viel mehr als ein Dankeschön und Motivation für unser Ehrenamt, so Engels und Philipp. Die Organisation für einen solchen schönen Tag ist keine Selbstverständlichkeit. Das war in den zurückliegenden 23 Jahren alles nur mit großzügiger Unterstützung von Porsche, des AvD, dem Porsche Club Deutschland, Porsche Club Schwaben, dem Württembergischen Porsche Club, Porsche Club Nürburgring, diversen nationalen und internationalen Rennteams und der Industrie für den Motorsport möglich. Dafür an dieser Stelle auch von den Herzkindern und Ihren Eltern ein großes DANKESCHÖN.
Auch für das laufende Jahr 2020 haben die Beiden schon im Dezember 2019 alle Vorbereitungen mit der Veranstaltergemeinschaft Porsche Club Deutschland, Porsche Club Schwaben und Württembergischer Porsche Club getroffen um am 25. Juli 2020 bei den Porsche Club Days wieder einen schönen Tag für Herzkinder am Hockenheimring möglich zu machen.
Doch CORONA hat es geschafft den schwächsten in unserer Gesellschaft. den Kindern und besonders in diesem Fall den herzkranken Kindern alle Freude auf diesen schönen Tag zu nehmen, da alle Großveranstaltungen vom Gesetzgeber bis zunächst 31. August 2020 ausgesetzt sind. Im Umkehrschluss sind die Herzkinder im Hinblick auf Ansteckung mit CORONA eine Risikogruppe.
Daher mussten wir einvernehmlich mit dem Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. und dem Veranstalter eine Teilnahme mit den Herzkindern in diesem Jahr absagen.
Die Enttäuschung der 30 angemeldeten Herzkinder ist unbeschreiblich. Nach all den Leiden und Entbehrungen nicht einmal im Leben ganz oben auf dem Siegerpodest stehen zu dürfen, oder in einem richtigen Rennwagen zu sitzen, wo die Herzkinder sich seit Monaten darauf gefreut haben, ist für Außenstehende nicht zu beschreiben. Tränen verbunden mit Traurigkeit machen die Herzkinder untröstlich.
Wenn der Prophet nicht zum Berg kommen kann, so muss der Berg eben zum Propheten, dachten sich die beiden Organisatoren. Auf Anfrage zeigten spontan das Haus Porsche, das Porsche Club Life Magazin, der AvD, Rennteam HCB Rutronik Racing aus !springen (die den BVHK seit Jahren auch mit Spenden unterstützen), Kremer Racing aus Köln, und Dunlop ein großes Herz für die kleinen Herzpatienten und sendeten diverse Fanartikel die anschließend für die 30 angemeldeten Herzkinder aus NRW, Rheinland Pfalz, Niedersachsen, Hessen, Baden Württemberg und Bayern zu je einem großes Fan- Paket geschnürt wurden. Welches Kind freut sich nicht über ein Überraschungspaket.
Selbst der 4-fache Formel 1 Weltmeister Sebastian Vettel sendete für die angemeldeten Herzkinder, verbunden mit vielen Grüßen wertvolle handsignierte Autogramkarten. So wurde noch ein Weg gefunden, um viele Tränen zu trocknen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, so hoffen Engels und Philipp im kommenden Jahr ggf. wieder auf einen schönen Tag und einen Besuch vieler Herzkinder aus ganz Deutschland an der Rennstrecke.
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