30.09.2005 – Porsche Club Biberach – Herbstausfahrt an den Gardasee

Organisation

Bericht

Nachdem uns unsere Herbstausfahrt 2004 in den bayerischen Wald geführt hatte und dort das Wetter nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach, gingen unsere Planungen für 2005 in Richtung sonnensichereren Süden, an den schönen Gardasee. Schon Anfang 2005 waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Hotel, welches Platz für etwa 30 Personen bot, da an der Ausfahrt im letzten Jahr immerhin 26 Personen teilnahmen. Groß war die Überraschung, nachdem die Einladungen an unsere Mitglieder versandt waren: Insgesamt 44 Personen hatten sich zu dieser Ausfahrt angemeldet! Einerseits konnte der Vorstand mit dieser Resonanz mehr als zufrieden sein, andererseits stellte die große Teilnehmerzahl eine kleine Herausforderung hinsichtlich der Planungen und Unterbringung dar.

Unter anderem waren folgende Programmpunkte vorgesehen: Busfahrt nach Venedig mit Stadtführung und eine Werksbesichtigung bei Lamborghini.

Samstagmorgen um 8.00 Uhr startete eine Kolonne von 22, größtenteils Porschefahrzeugen, in Richtung Süden. Wohlbehalten kamen alle Teilnehmer am späten Nachmittag am Hotel in Garda an. Unser Hotel, das 4-Sterne-Parkhotel Oasi, erwies sich als Volltreffer! Eine sichere, für uns reservierte Tiefgarage für unsere Fahrzeuge, geschmackvoll eingerichtete Zimmer sowie ein großer Swimmingpool standen uns zur Verfügung. Und, um es vorweg zu sagen, die Verpflegung sowie der Service waren sehr gut und entsprach voll unseren Erwartungen – nochmals herzlichen Dank an Hoteldirektor Claudio!
Der Sonntag stand den Teilnehmern zur freien Verfügung; ein Teil der Mitglieder nutzte den Tag für einen Spaziergang an und am See entlang, den anderen Teil lockten die kurvigen Strassen der Hügellandschaft um den See, die zum Gebirge hin mehr und mehr alpinen Charakter annimmt. Sehr schön die Dörfer mit ihren rustikalen Natursteinhäusern, die häufig recht ursprünglich geblieben sind, die schmalen, kurvigen Strassen wie geschaffen für unsere Boxster und 911er.

Montagmorgens um 9.00 Uhr startete ein Bus in Richtung Venedig. In der Nähe des Busparkplatzes wurden wir bereits von unserem Privatboot erwartet, welches uns zur Anlegestelle am Markusplatz übersetzte. Ein besonderes Erlebnis ist es, sich Venedig von der Wasserseite aus zu nähern. Wie sagte Lord Byron schon: “Ich sah die Stadt dem Meer entsteigen, gleich einem Schatz von Zauberhand gehoben”. Bereits von weitem erblickt man den Campanile und den Dogenpalast. Venedig ist eine der schönsten Städte der Welt. Canal Grande, Seufzerbrücke und Rialtobrücke sind nur ein kleiner Überblick, der aber für einen kurzen Abstecher nach Venedig schon ein übervolles Programm bieten würde. In den über 3.000 labyrinthisch verzweigten Gassen kann man sich verirren. Wie erzählte uns unsere charmante Reisbegleiterin: “Venedig besitzt 15.000 Häuser, inklusive 900 Palästen und 105 Kirchen und wurde auf 118 Inseln erbaut. Die Gebäude stehen auf über 1 Million dicht gesetzten Eichen-, Erlen- und Lärchenstämmen, darüber befinden sich Marmorquader und Mörtelschichten”. Dennoch sinkt die Stadt unmerklich tiefer.

Selbstverständlich versäumten es die meisten Teilnehmer nicht, eine Kanalfahrt mit den typischen Gondeln zu machen. Hierbei konnte man einige der schönsten Paläste Venedigs vom Wasser aus in Augenschein nehmen. Ein herrliches und unvergessliches Erlebnis. Am späten Nachmittag ging es dann wieder – schweren Herzens, man hätte es noch viel länger dort ausgehalten – in Richtung Garda.

Am Dienstagmorgen kurz vor 8.00 Uhr geriet das Hotelpersonal in Aufruhr – es klang, als ob ein Gewitter aufziehen würde, dabei starteten doch nur über 20 Porschefahrer die Motoren in der Tiefgarage. Durch ein Spalier begeisterter Hotelangestellter fuhr die Porsche-Kolonne in Richtung Süden, nach Sant’ Agata Bolognese, zur Werksbesichtigung der Fa. Lamborghini.

Die Kontakte zu Lamborghini hatte uns Peter Wolf, Präsident des Lamborghini Classic Club Germany e.V., geknüpft. Im Werk begrüßte uns Cristina Guizzardi, die für Werksbesichtigungen zuständige Mitarbeiterin. Sehr enthusiastisch erzählte sie uns die Geschichte der Firma: Lamborghini wurde im Jahre 1948 von Ferruccio Lamborghini als Unternehmen zur Herstellung von Traktoren gegründet. 1959 wurde die Produktion um Ölbrenner und Klimaanlagen erweitert. Der Anfang der Firma Automobili Lamborghini ist eine Legende: Der alte Ferruccio Lamborghini soll ständig Stress mit der Kupplung seines Ferrari gehabt haben. Und da fuhr er schnell mal rüber nach Modena, um dem alten Ferrari einen Lösungsvorschlag für das Kupplungsproblem vorzuschlagen, worauf dieser ihn mit der Bemerkung abwies, er solle sich doch “lieber um seine Traktoren kümmern.” Daraufhin beschloss Lamborghini, seinem Widersacher das Gegenteil zu beweisen und gründete 1963 die Firma Automobili Lamborghini. Als Markensymbol wählte er sein Sternzeichen – den Stier. Schon 1964 wurden die ersten Exemplare des legendären Modells 350 GTV hergestellt. Die Leistung des 12-Zylinders übertraf die des Erzrivalen Ferrari deutlich. Richtig Aufsehen erregte aber der 1966 vorgestellte Miura. Weitere, bekannte Modelle folgten: Islero, Espada, Jarama, Coutach, Urraco, Jalpa, Diablo. Viele dieser Modelle konnten im Lamborghini-Werksmuseum besichtigt werden. 1972 geriet das Unternehmen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten und wechselte mehrmals den Besitzer. 1998 übernahm schließlich Audi(“Audi-Gruppe” innerhalb des Volkswagen-Konzerns) die Firma, was von Frau Guizzardi als entscheidender und sehr positiver Schritt dargestellt wurde. Die heutige Modellpalette umfasst 2 Grundmodelle, den Gallardo und den Marcielago. Die Werksbesichtigung war sehr interessant, die Herstellung der beiden Modelle erfordern noch viel Handarbeit, die Mitarbeiter waren offensichtlich sehr freundlich und motiviert. Die Rückfahrt zum Hotel führte einen Teil der Teilnehmer noch nach Maranello ins Ferrari-Werksmuseum, ein sehr empfehlenswerter Umweg!

Am Mittwoch hieß es Abschied nehmen, wobei ein Teil der Mitglieder den Aufenthalt am Gardasee noch um ein paar Tage verlängerte, ein anderer Teil machte einen Abstecher über Südtirol, um dort noch 2 Tage die herrliche Landschaft und die grandiosen Strassen in den Dolomiten zu genießen. Trotz ernsten Warnungen von Peter Wolf wegen selbst gemachten, negativen Erfahrungen bezüglich Autodiebstählen speziell am und um den Gardasee erreichten am Ende alle Teilnehmer mitsamt ihren Porsche wieder die Heimat. Alles in allem wieder eine unvergessliche Ausfahrt – bella Italia, wir kommen wieder!

Heinz Miller, Porsche Club Biberach e.V., Präsident

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