09.06.03 PC Kirchen-Hausen – 35 Jahre Jubiläum in Vidiciatico
Organisation
Bericht
35-jähriges Jubiläum des Porsche Club Kirchen-Hausen
Über Pfingsten hatte der Porsche Club Kirchen-Hausen zur Feier seines 35-jährigen Bestehens in die Toscana eingeladen. Sehr viele sind der Einladung und dem vielversprechenden Programm gefolgt – insgesamt waren 98 Porsche auf dem Weg nach Vidiciatico. Ein Super-Event! (wie man das heute in Neudeutsch ausdrückt).
Die Vorfreude soll ja die schönste sein (was hier aber nicht stimmte), und daher trafen sich die Teilnehmer des PC Regensburg schon 14 Tage vor Abfahrt, um die Reise durchzusprechen. Zum Treffpunkt am 5. Juni brachte uns unser Metzgermeister Hans Dollmann persönlich, wie versprochen, die Picknick-Pakete vorbei, da er selbst erst mittags abreisen konnte. Er musste wegen der Feiertage noch vorher extra Bratwürste produzieren.
Um 8:00 Uhr waren wir auf dem Weg, auf dem viele wohl das gleiche Ziel hatten. Leider verpassten wir unsere Münchner Teilnehmer, die vergebens an der Raststätte Holzkirchen auf die schnellen Regensburger warteten. Das Wetter meinte es gut mit uns, Sonnenschein und sehr warm. Unsere Mittagspause machten wir am Brenner – mit vorzüglichen Semmeln und mit – wie es sich gehört – Porsche Geldermann Sekt.
Wir folgten der Wegempfehlung über Modena (rechts und links waren die Reisfelder unübersehbar) und dann die Porsche-freundliche Landstraße nach Lizzano, Hotel Piastrella, wo wir gleich von der Familie Haas in Empfang genommen wurden. Lundmarks bemerkten natürlich sofort die gehisste schwedische Flagge – Danke, Michael!
Wie jedes Mal bei solchen Anlässen trifft man alte Bekannte und Freunde, und so kam das für Auge und Kehle so herrlich zubereitete Empfangsbüffet vor lauter Hallo und Schulterklopfen gar nicht zu seinem Recht.
Zum Abendessen trafen sich alle im großen Speisesaal und Michael Haas begrüßte alle Teilnehmer und die Honoratioren der Ortschaften, die dieses Treffen mit ermöglicht hatten, allen voran die Bürgermeister und den Maresciallo.
Der nächste Tag begann mit dem Besuch des SAECO- Werks in einer nahegelegenen Ortschaft. Unser Maresciallo hatte es ermöglicht, dass alle 98 Porsche ohne Unterbrechung auf der Landstraße zum Werk unterwegs waren. Die armen einheimischen Autofahrer, die an einer Einmündung warten mussten!
Die Kolonne wurde geführt vom Maresciallo und einem Ferrari, gesteuert von Thomas Biagi, der nicht nur in Ferrari-Kreisen bekannt wurde durch den Gewinn von 4 FIA-GT-Rennen in Folge. Das SAECO-Werk war umringt von Porsche in allen Farben und Modellen. Wir wurden zuerst mit Kaffee – natürlich aus einer SAECO-Maschine und frisch gezapftem Bier – auch das mit einer Neuentwicklung von SAECO – empfangen, bevor uns die Herren der Werksleitung herzlich begrüßten und zum Rundgang durch die Fertigungshallen mitnahmen. Nach diesem Besuch ringelte sich die Karawane von 98 Porsche wieder bergauf die kurvenreiche Landstraße entlang zu den jeweiligen Hotels zum Mittagessen.
Am Nachmittag ging es dann in den Nationalpark nach Cavone und von dort mit der Seilbahn auf fast 2000 m Höhe. Zwar soll man dort oben bei guter Sicht westlich und östlich das Mittelmeer sehen können, doch wir sahen nur eine bedrohliche große schwarze Wolkenbank, die anfing, dunkel zu grollen und beim Abstieg sogar Regentropfen, Blitz und Donner schickte. Aber wir waren ja gut gerüstet. Ilse Nädele hatte sich vorher noch einen Schirm ausgeliehen und war nun umringt von Kavalieren, die gerne Schirmherr spielen wollten (aber nicht nur wegen des Regens, vermute ich).
Bei der Heimfahrt kam dann der wolkenbruchartige Regen, der die Hoffnungen auf ein trockenes Sommernachtsfest trübte. Aber der PC Kirchen-Hausen hat nicht nur ein gutes Händchen mit den lokalen Honoratioren, sondern auch mit den himmlischen Mächten.
Als sich die Teilnehmer aufmachten zum Schwimmbad von Vidiciatico, geschah dies trockenen Fußes und den ganzen langen Abend war kein Regentropfen zu spüren. Das ganze Schwimmbad war für die “Porsche-Liebhaber” reserviert und es gab ein hervorragendes Büffet mit italienischen Speisen. Die Nachspeise wurde in Form eines riesigen Kuchens gereicht, der das Club-Logo des Kirchen-Hausener Clubs darstellte. Ein herrliches Feuerwerk beendete diesen Teil des Abends. Anschließend wurde eifrig getanzt zur Musik der Band, die uns den ganzen Abend bereits unterhalten hatte.
Dass es unter den Clubmitgliedern ungeahnte Talente gibt, zeigte sich, als ein Teilnehmer vom PC Rhein-Main-Taunus als Leadsänger “Hotel California” zu Besten gab. Da die Nacht lang wurde, war es ganz gut, dass am nächsten Tag eine Busfahrt nach Greve in Chianti auf den Programm stand. Die Koordinierung der 3 Busse nahm etwas mehr Zeit als gedacht in Anspruch, auch sollte sich zeigen, dass die Ortskenntnisse nicht sehr breit gestreut waren, sondern sich auf den ersten Bus konzentrierten, der leider den anderen 2 Bussen davon fuhr. Aber mit südländischer Lässigkeit wurde das Weingut “Castello Vicchiomaggio” gefunden. In traumhafter Lage und in alten Gemäuern wurden wir dann mit ausgezeichnetem Essen und noch besseren Weinen verwöhnt. Von der Möglichkeit, einige dieser Tropfen in einer Sammelbestellung zu erwerben, wurde daher auch Gebrauch gemacht.
Gutgelaunt verließen wir das Weingut und einer der Busse wurde “gekidnappt”, um nach Greve zu fahren. Da der Verfasser sich in diesem Bus befand, hörten wir erst hinterher, dass unser Gastgeber in der weinseligen Aufbruchstimmung “vergessen” wurde und – zum Glück gibt es Mobiltelefone – den abgefahrenen Bussen per Anhalter nachfahren und auf der Strecke zusteigen musste. Der Abend war zum gegenseitigen Besuch in den Hotels gedacht, und da man mit Porsche-Freunden immer viel zu reden hat, wurde auch dieser Abend recht lange.
Der Sonntag war für die Sonderprüfung vorgesehen.
Auf dem Parkplatz in Cavone war ein Slalom ausgesteckt, ein herrlicher Platz – mitten im Naturschutzgebiet! Im Winter ist dort der Parkplatz für das umliegende Skigebiet und im Sommer der Ausgangspunkt für Wanderungen. Mit Erlaubnis der Gemeinde und unter Kontrolle des Maresciallos durften wir hier den Gleichmäßigkeitsslalom ausfahren. Mit je einer Trainingsrunde und zwei Wertungsläufen für die gemeldeten 98 Fahrzeuge wurde das zu einer gigantischen organisatorischen Herausforderung. Aber, wie nicht anders zu erwarten war, lief die Veranstaltung wie am Schnürchen ab und sogar das zwischenzeitliche Mittagessen war eingeplant worden.
Am späten Nachmittag, als gerade der letzte Porsche durchs Ziel fuhr, fing der Himmel wieder an, zu grummeln. Es gab wahrscheinlich dort oben jemanden, der ein anschließendes freies Fahren verhindern wollte und meinte, es sei genug – denn bei der Heimfahrt ging ein veritabler Gewitterschauer auf uns nieder, der uns vom kleinen Bummel in Vidiciatico abhielt.
Der Festabend war im Hotel Piastrella in Lizzano. Das Wetter zeigte sich nun wieder von der sonnigen Seite, der Regen war vergessen. Zuerst war im Entré ein wunderbares Vorspeisenbüffet mit allerlei Leckereien aufgebaut worden. Von Austern und Lachs bis Parmaschinken und italienische Spezialitäten fand sich auf den kunstvoll angerichteten Platten alles, was das Herz erfreut.
Ein Augenschmaus im wahrsten Sinne des Wortes.
Zusammen mit den angebotenen Getränken war es eigentlich schon ausreichend für den Abend, aber schließlich wurden wir in den großen Saal gebeten und dort wurde dann das Abendessen serviert. Drei Gänge wurden gereicht und dazwischen gab es Grußworte an die Vertreter der Gemeinde Lizzano-Vidiciatico und alle, die diese Veranstaltung erst ermöglichten. Aber natürlich wurde auch der Porsche Club Kirchen-Hausen von den Vertretern der anderen Clubs mit herzlichen Glückwünschen bedacht. Zu vorgerückter Stunde wurde von einer Band zum Tanz gebeten und daher endete der Abend wieder mal sehr spät (oder eigentlich sehr früh).
Der letzte Tag begann mit dem Sammeln aller Autos auf dem Kirchplatz in Vidiciatico. Zuerst wurden die Kaffeemaschinen verteilt und verstaut, die GT3-Fahrer verzichteten aus Platzgründen gerne auf die Verpackung. Um 10:00 Uhr begann die Messe, die eigens für uns Porschefahrer gehalten wurde (mit Übersetzung). Pater Giacomo (erinnerte er nicht an Don Camillo?) ermöglichte uns diese besinnliche Stunde und bat uns, darüber nachzudenken, wie gut es uns geht, die wir an so schönen Tagen teilnehmen können. Mit den besten Wünschen für eine gesunde Heimfahrt und der Segnung aller Autos auf dem Kirchplatz verabschiedete er sich von uns. Mit der anschließenden Siegerehrung vom Slalom war der letzte Programmpunkt erreicht -die Stunde des Abschieds.
Im Namen der Porsche AG bedankte sich Herr Volker Spannagel für die fantastische Veranstaltung – wobei er sicher allen Teilnehmern aus der Seele sprach. Es wurden alte Freundschaften erneuert und neue geknüpft – wie immer, wenn sich Porsche-Freunde treffen und solche Tage bleiben allen in Erinnerung. An den Porsche Club Kirchen-Hausen und speziell an die Familie Haas ein herzliches Dankeschön für diese großartige Veranstaltung.
Lars Lundmark
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